Drei Polizisten und zwölf Demonstranten mussten zur Behandlung ins Krankenhaus. Mindestens 60 Personen wurden administrativ festgenommen, ein weiteres Dutzend gerichtlich. Die Festnahmen erfolgten wegen des Werfens von vor allem brennbaren Gegenständen, Widerstands und Beschädigung öffentlichen Eigentums, teilte die Brüsseler Polizei weiter mit.
Die Meinungsfreiheit sei eines der Fundamente der belgischen Gesellschaft, erklärte Premierminister Alexander De Croo im Anschluss. Jeder dürfe frei seine Meinung kundtun. Aber die Gesellschaft werde niemals blinde Gewalt akzeptieren - insbesondere nicht gegen die Sicherheitskräfte. Die Täter würden verfolgt werden, versprach der Premier.
Auch Innenministerin Annelies Verlinden verurteilte die Gewalt gegen die Polizisten scharf. Es sei rundheraus schändlich, wenn Beamte, die versuchten, andere zu schützen, selbst zum Ziel der Gewalttäter würden. Das sei keine Demonstration mehr gewesen, sondern rohe Gewalt.
Für den Brüsseler Bürgermeister Philippe Close gibt es keinerlei Rechtfertigung für die Aggressionen gegen die Sicherheitsbeamten. Zusammen mit dem Prokurator des Königs werde man alles tun, um die Täter zu identifizieren.
Dem schloss sich auch der Brüsseler Ministerpräsident an: Das Demonstrationsrecht sei keine Entschuldigung, um die Stadt zu zerstören und die Polizei anzugreifen. Man werde alles unternehmen, um die Täter dieser nicht hinnehmbaren Taten zu finden und zu bestrafen, so Rudi Vervoort.
Auch die Polizeigewerkschaften sind verärgert, weil wieder mal Polizisten zur Zielscheibe von Gewalt wurden. Polizisten seien Mitglieder der Gesellschaft, Menschen, die täglich ihr Bestes geben, um die Bürger zu beschützen, sagte Carlo Medo von der Polizeigewerkschaft NSPV. Man müsse alles tun, um den Polizeiberuf attraktiv zu halten. Dass Polizisten wieder Opfer von Gewalt wurden, bringt den Gewerkschafter richtig in Rage.
Nach den schweren Ausschreitungen wird am Montag das gesamte Ausmaß der Schäden untersucht. 50.000 Menschen waren zu der Demonstration in die Hauptstadt gekommen. Zunächst war alles friedlich gelaufen. Am Ende der Veranstaltung richteten gewaltbereite Randalierer Verwüstungen entlang der Strecke an, insbesondere an EU-Einrichtungen.
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