König Philippe denkt zunächst noch einmal an die Opfer der Corona-Pandemie und ihre Angehörigen und auch an all jene, deren Behandlung verschoben werden musste oder deren berufliche Tätigkeit gelitten hat. Und natürlich sei es verständlich, dass man angesichts dieser scheinbar nicht enden wollenden Krise manchmal ungeduldig oder gar verärgert sei.
"Aber diese Gefühle sollten uns nicht davon abhalten, zu sehen, was wir in den letzten knapp zwei Jahren erreicht haben." Die Wirtschaft habe standgehalten. Und die Wissenschaft sei dabei, das Virus besser in den Griff zu bekommen. Doch liege zugegebenermaßen immer noch ein langer Weg vor uns.
Dann geht das Staatsoberhaupt auch auf die anderen Herausforderungen ein, die sich heute stellen. Wie zum Beispiel den Klimawandel. In diesem Sommer habe Belgien die Auswirkungen am eigenen Leib erfahren: Überschwemmungen beispiellosen Ausmaßes.
Viele der Betroffenen kämpften immer noch mit konkreten Problemen. "Wir schließen uns ihrem Wunsch an, die Arbeiten vor Ort zu beschleunigen. Damit jeder Betroffene so schnell wie möglich wieder ein sicheres und warmes Zuhause hat." Das kann man fast schon als eine Handlungsempfehlung verstehen, was eigentlich eher selten ist.
Herausforderungen gebe es jedenfalls genug, sagt der König sinngemäß. Und die könne man nur überwinden durch gegenseitiges Vertrauen und Verbundenheit. Zum Schluss ein resolut optimistischer Blick nach vorn: "Lassen Sie uns die Zukunft nicht fürchten. Sehen wir ihr mit Zuversicht entgegen."
Weihnachtsansprache 2021 von König Philippe
"Meine Damen und Herren,
wir alle hofften, zum Jahresende die Kontrolle über die Pandemie zu haben, die uns so hart zusetzt. Leider ist das noch nicht der Fall.
Das Virus trifft uns alle. Ich denke dabei besonders an die Corona-Opfer und ihre Angehörigen, aber auch an die Patienten, deren Behandlung verschoben werden musste. Und an jene, deren berufliche Tätigkeit gelitten hat.
Diese Krise scheint nicht enden zu wollen. Dadurch werden wir manchmal ungeduldig, mutlos, sogar verärgert. Das ist verständlich. Aber diese Gefühle sollten uns nicht davon abhalten, zu sehen, was wir in den letzten knapp zwei Jahren erreicht haben.
Dank der täglichen Anstrengungen jedes Einzelnen von Ihnen funktioniert unser Land und macht Fortschritte. Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen tragen dazu ebenfalls in großem Maße bei. Und ja, da sich die Situation ständig ändert, geht es nicht ohne Höhen und Tiefen. Und doch erzielen wir am Ende konkrete Ergebnisse.
Unsere Wirtschaft hat Stand gehalten: Belgien erreichte jetzt sogar den historischen Meilenstein von fünf Millionen Arbeitsplätzen.
Die Wissenschaft ist dabei, das Virus besser in den Griff zu bekommen. Die Arbeit der Forscher trägt Früchte. Heute sind wir besser für den Kampf gegen das Virus gerüstet als letztes Weihnachten, auch dank der Impfungen.
Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Wir werden lernen müssen, mit Corona zu leben. Aber wir haben jetzt eine Perspektive, die aktuelle Krise zu überwinden und das Gesundheitswesen endlich zu entlasten – sowie jene, die seit zwei Jahren unter großem Druck an erster Front stehen und außergewöhnliches Engagement zeigen.
Ich denke auch an die Lehrer und Schulleiter, die diesem Sturm mit großer Energie standhalten, um weiterhin ihr Wissen an unsere Kinder und Jugendlichen zu vermitteln.
Meine Damen und Herren,
die heutigen Herausforderungen gehen uns alle an, über Grenzen hinweg, und sie sind miteinander verbunden. Das gilt für Pandemien, aber auch für die wirtschaftliche Erholung, die Armutsbekämpfung, Migrationsfragen und den Klimawandel.
Während der Klimakonferenz in Glasgow wurden vielleicht nicht alle Verpflichtungen eingegangen, die wir uns erhofften. Sie hat jedoch gezeigt, dass die von der internationalen Gemeinschaft gesetzten Ziele noch erreicht werden können.
Diesen Sommer hat unser Land die Auswirkungen des Klimawandels am eigenen Leib erfahren. Das Ausmaß der Überschwemmungen war beispiellos und drängt uns zum Handeln, jeder nach seinen Möglichkeiten und Zuständigkeiten.
Vor kurzem sprachen die Königin und ich mit den Opfern in den betroffenen Städten und Gemeinden. Sie kämpfen immer noch jeden Tag mit konkreten Problemen. Wir haben Bürgermeister gesehen, die mit Entschlossenheit und Geduld den Wiederaufbau begonnen haben, auch mit Unterstützung der zuständigen Behörden. Wir schließen uns ihrem Wunsch an, die Arbeiten vor Ort zu beschleunigen. Damit jeder Betroffene so schnell wie möglich wieder ein sicheres und warmes Zuhause hat.
Wir leben in einer Zeit, die unsere Lebensweise grundlegend in Frage stellt. Unsere Sicherheiten erweisen sich als brüchig. Wir sind uns zunehmend bewusst, dass sich uns vieles entzieht. Deshalb haben wir gelernt, wieder mehr unserer Intuition zu vertrauen. Und flexibler zu sein in unserem Denken und Handeln. Wenn wir alles beherrschen oder kontrollieren wollen, werden wir diese Situation nicht überwinden. Wir werden sie auch nicht überwinden, wenn wir uns gegenseitig misstrauen, wenn wir gespalten sind.
Wir können sie wohl überwinden, wenn wir uns den anderen als vertrauenswürdig zeigen, durch verantwortungsbewusstes Handeln, das auf Dauer Bestand hat. So können wir eine Gesellschaft aufbauen, die beweist, dass sie unter allen Umständen das Beste aus jeder und jedem hervorzuholen weiß. Und wir werden die gegenwärtigen Schwierigkeiten gemeinsam überwinden, dank unserer gegenseitigen Verbundenheit, deren Wert wir wiederentdeckt haben.
Lassen Sie uns die Zukunft nicht fürchten. Sehen wir ihr mit Zuversicht entgegen.
Meine Damen und Herren,
gemeinsam mit der Königin und unserer gesamten Familie wünsche ich Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr."
Roger Pint
Vertrauen und Verbundenheit!
Die Wünsche des Königs sind verständlich und lobenswert.
Nun ist gerade Vertrauen keine Sache, zu der man aufrufen kann sondern ein Gefühl, das sich entwickeln muss. Panikmache, Hetze und Ahnungslosigkeit sind da die schlechtesten Voraussetzungen.
Die Zukunft fürchte ich nicht, ich fürchte mehr die Extremisten auf ALLEN Seiten, die, welche glauben, das ihnen alleine die Wahrheit gehört.
Allen Belgiern, seien es Flamen , Wallonen oder Deutschsprachige, geimpft oder nicht, schöne Weihnachten und ein gutes neues Jahr! Gebt auf Belgien acht! 🎄
Vrolijk Kerstfeest en een gelukkig Nieuwjaar voor alle Belgen, of ze nu Vlaams, Waals of Duitstalig zijn, gevaccineerd of niet! Zorg voor België! 🎄
A tous les Belges, qu'ils soient Flamands, Wallons ou germanophones, vaccinés ou non, un joyeux Noël et une bonne année ! Prenez soin à la Belgique ! 🎄