Yellow-Tigers-Trainer Gerd Vande Broek steht seit Montag im Kreuzfeuer. Er soll einige Spielerinnen emotional zu hart angegangen sein. Von persönlichen Beleidigungen ist die Rede, von zu harten Trainingsmethoden und generell von psychisch grenzüberschreitendem Verhalten. Das hatten drei ehemalige Spielerinnen am Montag im flämischen Sender Canvas ausgesagt.
Vande Broek selber verzichtete erst auf eine Reaktion, zeigte sich später aber schockiert über die Aussagen. Wenn die Spielerinnen jahrelang dieses Gefühl gehabt hätten, dann fände er das bedauerlich. Das sei nie sein Ziel gewesen, so Vande Broek.
Der Volleyballverband hielt und hält erst mal zum Trainer. Das hatte Konsequenzen: Die aktuelle Kapitänin kündigte ihren Rückzug an. In einer solchen Kultur wolle sie nicht weiter arbeiten. Am Mittwoch schaltete sich dann auch die Politik ein. Der flämische Sportminister Ben Weyts (N-VA) beauftragte einen Top-Magistraten damit, Licht in diese Angelegenheit zu bringen.
Unabhängig davon, wie ein mögliches grenzüberschreitendes Verhalten zu bewerten ist und ob es für Vande Broek oder den Volleyballsport Konsequenzen hat, ist die Diskussion über die Trainingsmethoden im Spitzensport neu entbrannt.
Caroline Jannes, Vorsitzende des flämischen Verbands für Sportpsychologie, arbeitet mit verschiedenen Spitzensportverbänden zusammen wie zum Beispiel Judo, Leichtathletik und Turnen. Denn schon in der Vergangenheit gab es ähnliche Diskussion in diesen Sportarten.
"Im Spitzensport herrscht eine Atmosphäre des Wettbewerbs, des harten Trainings und der Leidenschaft. Das liegt in der Natur eines Spitzensportlers", sagt Jannes. "Allerdings muss der Trainer ein Gleichgewicht finden, den Spitzensportler zu führen. Idealerweise sind sie hart, wenn es nötig ist, wenn die sportlichen Leistungen nicht stimmen, aber hören auch zu, wenn der Sportler es emotional braucht."
Ein guter Spitzensporttrainer suche diesen schmalen Grat und finde ihn auch, meint die Sportpsychologin. Sie wisse aus Erfahrung aber auch, dass in einem Mannschaftssport von einem Trainer mehr Führung erwartet wird. Ein Teamtrainer müsse mehr Entscheidungen treffen, autoritärer sein als in einer Einzelsportart, wo es mehr persönliche Gespräche und Absprachen zwischen Trainer und Sportler gebe.
Spitzensport ist hart und wer nach ganz oben will, muss auch was leisten. Das zu fordern und zu fördern, ist die Aufgabe eines Trainers. Was Jannes aber überhaupt nicht empfiehlt, ist den Spitzensportler ständig zu korrigieren. Vor allem nicht, wenn die Anweisungen zu hart sind, den Sportler runterziehen oder sogar bedrohlich wirken. Und was erst recht nicht gehe, sei dem Sportler Schimpfwörter an den Kopf zu werfen.
"Viele Trainer denken, dass sie mit Schimpfen motivieren, aber das ist keine gute Methode. Man verletzt nur die Person und hilft dem Sportler nicht", weiß Jannes. Und das geht dann soweit, dass sie kein Interesse mehr zeigen, keine Fragen mehr stellen, um sich zu verbessern. "Dann ist der Trainer zu weit gegangen", so Caroline Jannes. "Auf die Kommunikation müssen wir Wert legen, denn dass sportliche Talente die Lust verlieren, darf nicht passieren."
Volker Krings
Auch wenn Extreme derzeit chic sind: die Damen sind besser beraten sich von diesem Herrn zu trennen und einer Trainerin zu vertrauen. Wenn die Vorwürfe wie Beleidigungen, zu harte Trainingsmethoden oder sogar psychisch grenzüberschreitendes Verhalten zutreffen dann ist dieser Mann als Trainier ungeeigent. Es ist richtig, das die ehemaligen Spielerinnen den Mund aufmachen! Das nenne ich echte Emanzipation!