Ausgerechnet Jan Jambon war es, der strengere Regeln und die Einberufung eines neuen Konzertierungsausschusses gefordert hatte. Dabei gehörte der flämische Ministerpräsident bislang nicht unbedingt zu den Verfechtern von schärferen Corona-Maßnahmen. Was wohl ein Indiz dafür sein mag, wie ernst die Lage insbesondere in Flandern ist.
Jambon plädiert insbesondere für ein Verbot von Freizeitveranstaltungen in Innenräumen. Der föderale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke will seinerseits auch andere Sektoren mit einbeziehen, etwa das Unterrichtswesen.
Das wäre dann also schon der dritte Konzertierungsausschuss innerhalb von weniger als drei Wochen. Die Infektiologin Erika Vlieghe, die Vorsitzende des wissenschaftlichen Beratergremiums Gems, plädierte vor diesem Hintergrund für mehr Vorhersehbarkeit. Man brauche einen gewissen Automatismus: Beim Überschreiten von gewissen Schwellenwerten müssten quasi mechanisch vorher festgelegte Maßnahmen in Kraft treten. Im Moment werde zu häufig erst reagiert, wenn's eigentlich schon zu spät ist. Vlieghe drückte es in der VRT so aus: "Wenn Frost angekündigt ist, nun, dann wird eben gestreut".
Roger Pint