Der Epidemiologe Yves Coppieters befürchtet, dass die auflehnende Haltung der Menschen sich verschlimmern könnte, was dann auch einen Negativeffekt auf die anderen Schutzmaßnahmen haben könnte, wie das Tragen der Mundschutzmaske, Abstand halten usw. Diese Maßnahmen seien im Kampf gegen die vierte Welle aber auch sehr wichtig.
Die Wirtschaftszeitung l'Echo ist der Frage nachgegangen, wie die Situation in den Krankenhäusern wäre, wenn alle erwachsenen Belgier in den vergangenen Monaten geimpft worden wären. Die Antwort: Offenbar gäbe es in Belgien 17 Prozent weniger Covid-19-bedingte Krankenhausaufenthalte. Auf den Intensivstationen würden 40 Prozent weniger Covid-Patienten behandelt. Das würde die Krankenhäuser natürlich enorm entlasten.
Die Zahlen, auf die sich l'Echo bezieht, beruhen auf einer Simulation, die trotz allem mit Vorsicht zu genießen ist, da wichtige Daten fehlen und es sich nur um Einschätzungen nach dem jetzigen Stand der Dinge handelt.
Der Mikrobiologe Emmanuel André sagt aber in selbem Kontext noch mal ganz klar, dass die Impfung die Krankenhausaufnahmen deutlich verringere und auch der Epidemiologe Yves Coppieters sagt, dass eine zu 100 Prozent geimpfte Bevölkerung die Überlastung der Kliniken hätte verhindern können.
Für eine Impfpflicht spricht sich auch Nathan Clumeck aus, Professor für Infektionskrankheiten an der ULB. Er sagt, als es keine Impfung gab, hatten wir 20.000 Sterbefälle, nun mit der Impfung sind es bis Ende des Jahres voraussichtlich rund 6.000 und er fügt hinzu, dabei gehe es meist um ältere Menschen und um die Anfälligen, und die gelte es zu schützen. Dass manch einer da noch zögert, kann Clumeck jedenfalls nicht nachvollziehen.
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