Zu Beginn der Pandemie hatte der Föderalstaat beschlossen, dass Belgien selbst große Testkapazitäten braucht und dass man sich dabei nicht auf die privaten Labore verlassen soll, sondern für diese Testplattform auf die Uni-Labore setzt. Dafür plädiert haben unter anderem Experten wie Emmanuel André oder Herman Goosens, die für Universitäten arbeiten und gleichzeitig die Regierung in der Krise beraten haben.
Die Kapazität lag bei 7.000 Tests pro Tag verteilt auf acht Unis. Dies war der Anspruch im Sommer 2020. Doch es stellte sich laut Het Laatste Nieuws heraus: Diese 7.000 Tests pro Tag waren völlig überdimensioniert. Trotzdem hat der Staat die Uni-Labore verpflichtet, diese Kapazität vorzuhalten und sie dann mit insgesamt 70 Millionen Euro pro Jahr pauschal dafür bezahlt.
Für das Geld sollte die Infrastruktur für bis zu 7.000 Corona-Tests pro Tag bereitgehalten werden, um mindestens 2.000 Tests auch durchzuführen. Erwähnt werden muss an dieser Stelle, dass es für jeden durchgeführten Corona-Test dann noch einmal Geld aus der Krankenversicherung gibt.
Aber selbst diese 2.000 Tests pro Tag wurden und werden kaum erreicht. Im Schnitt sind es durchschnittlich 1.000 Tests pro Tag in diesem Jahr. Nur die Uni Antwerpen kommt in einem Monat mal auf 2.500 Tests pro Tag. Der Tiefpunkt war der Juni dieses Jahres, wo gerade einmal ein paar hundert Tests täglich durchgeführt wurden.
Bei der Rechtfertigung für die erhaltenen Gelder ziehen die Universitäten die Feuerwehr zum Vergleich heran. Auch die Feuerwehr erhält eine Finanzierung, die dafür sorgt, dass die Wehrleute allzeit einsatzbereit sind, ohne zu wissen, zu wie vielen Einsätzen sie tatsächlich ausrücken müssen. So sei das auch bei den Corona-Tests.
Um 7.000 Tests pro Tag garantieren zu können, mussten die Unis in Material und Personal investieren, was für laufende Kosten sorge. Aber Het Laatste Nieuws hat auf Basis der Zahlen des Landesinstituts für Krankenversicherung Inami errechnet, dass die Unis durch diese pauschale Finanzierung rund 20 Millionen Euro für Corona-Tests erhalten haben, die sie nie durchgeführt haben.
Die einzelnen Tests sollen bei dieser üppigen Pauschalfinanzierung wohl auch nicht günstiger als etwa in einem privaten Labor gewesen sein. Ganz im Gegenteil, so Het Laatste Nieuws: Die Zeitung schätzt, dass die Gewinnmargen pro Corona-Test an den Unis deutlich höher sind als bei privaten Laboren.
Ein Grund dafür ist, dass etwa die Reagenzien - also die Chemikalien für so einen Test - bei den Unis zusätzlich vom Staat bezahlt werden. Außerdem sollen die Unis auch selbst gemerkt haben, dass man nie auf die 7.000 Tests pro Tag kommen werde und daraufhin Personal wieder abgebaut haben, wobei die pauschale Finanzierung für diese Testkapazität aber weiter lief und läuft.
Selbst der Mikrobiologe Herman Goosens von der Uni Antwerpen sagt, dass die Testkapazitäten überdimensioniert geplant wurden, meint aber: hinterher ist man immer schlauer.
Die Oppositionspartei N-VA kritisiert vor allem, dass Gesundheitsminister Vandenbroucke die Finanzierung der Testkapazität nicht früher evaluiert - also überprüft - hat. N-VA-Kammerabgeordnete Frieda Gijbels sagte: Da ist viel Geld an Labore geflossen, die eigentlich nicht so viel zu tun hatten.
Als Reaktion auf die zuviel bezahlten Corona-Tests hat die Föderalregierung unterdessen angekündigt, das monatliche Budget für die Corona-Labore zu kürzen: Der monatliche Fixbetrag von 720.000 Euro werde nun auf 270.000 Euro heruntergefahren, hat Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke gesagt.
hln/okr/belga/CD/dop
Sieht aus eine Form von Schweigegeld, um sich die sogenannten Freien-Wissenschaftler in Sachen Corona, systemisch freiwillig gefügig zu machen. Und das klappt ja auch gut, wie man hört/hörte, oder auch nicht/nichts !
Und dann soll sich noch einer wundern, wenn das Vertrauen in die so genannten Experten schwindet wie der Schnee im Frühling! Wer auf solche Leute hört sieht sich bitter getäuscht.