Corona hat einiges durcheinander gewirbelt. Aber Autojournalist Steven Appelmans sagt, dass sich Autohersteller mit Lieferschwierigkeiten an die eigene Nase fassen müssen. Im Lockdown sei der Neuwagenkauf tatsächlich eingebrochen. Das habe die Autoindustrie veranlasst, Materialbestellungen zu stornieren. Für Computerchiphersteller sei das aber kein Problem gewesen, da im Lockdown viele Menschen einen Laptop fürs Homeoffice gekauft haben. Also haben die Chiphersteller einfach mehr an Computerhersteller liefern können.
Jetzt müssen die Autohersteller feststellen, dass die Nachfrage nach Neuwagen größer ist, als erwartet. Aber jetzt heißt es hinten anstehen und warten, bis neue Chips geliefert werden können. Laut Autojournalist Steven Appelmans muss man bei gewissen Modellen auch mal ein ganzes Jahr auf einen Neuwagen warten. Das sei keine Besonderheit mehr, sagt Appelmans. Und man weiß zur Zeit auch nicht, wie lange das Problem noch dauern wird.
Das amerikanische Studienbüro AlixPartners hat ausgerechnet, dass durch den Chipmangel bei den Autobauern dieses Jahr ein Umsatzverlust von 210 Milliarden Dollar zu erwarten ist.
Zum Glück gibt es ja noch den Gebrauchtwagenmarkt. Aber auch der ist seit Corona stärker gefragt und beansprucht. Da kann man für seinen alten Pkw zurzeit etwas mehr verlangen als sonst.
Aber das heißt nicht, dass es in Belgien kaum noch Autos auf den Straßen gibt - im Gegenteil. Am 1. August waren in Belgien genau 5.927.912 Pkw eingeschrieben. Ein neuer Rekord.
In den letzten zehn Jahren wuchs der belgische Wagenpark pro Jahr um 0,92 Prozent jährlich. Die Automobilität ist in Belgien also noch lange nicht abgeschrieben. Das heißt aber auch, dass die Staus auf den Autobahnen und in den Städten wieder die gewohnte Länge haben - wenn nicht sogar noch größer werden.
vrt/demorgen/mz