Platz vier in Europa - das ist nicht schlecht. Hinter Malta, Dänemark und den Niederlanden befindet sich Belgien aktuell in der Spitzengruppe der europäischen Länder mit der höchsten Impfquote gegen Covid-19. Knapp 83 Prozent der Erwachsenen haben bereits eine erste Impfdosis erhalten - und es könnten locker mehr sein. Wenn, ja wenn der Widerstand gerade bei den jüngeren Bewohnern der Hauptstadtregion Brüssel nicht so groß wäre. Von den 18- bis 34-jährigen Brüsselern sind gerade einmal 44 Prozent zu einem ersten Impftermin erschienen.
Zum Impfen darf keiner gezwungen werden. Allerdings zeigen Zahlen aus den Krankenhäusern, dass Impfen durchaus schützt vor einem schweren Covid-Befall. Aktuell seien 97 Prozent der Patienten, die wegen Covid in Krankenhäuser eingeliefert werden müssen, nicht vollständig gegen Covid geimpft.
Philippe Gottignies, Internist des Brüsseler Krankenhausverbundes Hôpitaux IRIS Brüssel Süd, sagt: "Es gibt drei Typen von Patienten, die wir bekommen: Entweder Personen, die nicht geimpft sind und krank werden. Oder Personen, die ihre erste Impfdosis bekommen haben und irrtümlich denken, dass sie geschützt sind. Oder ganz junge Personen, 18, 20, 30 Jahre alt, die noch keine zwei Impfdosen erhalten haben."
Anhand der Beobachtungen in den Krankenhäusern ist eine weitere Entwicklung abzulesen: Ein klares Profil für den "typischen" Covid-Patienten gibt es nicht mehr. Edgard Eeckman, Sprecher des flämischen Universitätskrankenhauses Brüssel, gibt an: "Bei den Profilen der Patienten fällt auf, dass es wirklich eine Mischung von allem ist. Sowohl in Bezug auf das Alter, das Geschlecht oder die kulturelle Herkunft. Wirklich eine Mischung von allem."
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Widerstand gegen eine Impfung auch bei all diesen Profilen zu finden ist. Dass nur Ärmere oder Reichere für oder gegen Impfungen seien, kann zum Beispiel aufgrund der Krankenhaus-Beobachtungen nicht gesagt werden.
Bemerkenswert an all den neuen Zahlen und Befunden ist außerdem, dass die Neuinfektionen in Belgien trotz guter Impfquoten erneut weiter steigen. Dieses Mal um plus zehn Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Pro Tag werden knapp 1.480 Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die neuen Corona-Fälle, die pro 100.000 Einwohner in einer Woche gezählt werden, liegt in Belgien bei knapp 171. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 15,4. Und das, obwohl die Deutschen noch nicht so viel geimpft haben, wie die Belgier.
Schlussfolgerung aus dem allen: Impfen scheint zu schützen, aber die Ausbreitung des Virus nicht unbedingt zu bremsen. Covid-19 bleibt weiter ein Thema in Belgien. Spätestens nächste Woche gibt es neue Zahlen.
Kay Wagner
Komisch, in Israel ist es genau anders herum.
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz liegt momentan bei 86,1.
171 ist die Inzidenz der letzten 14 Tage (siehe Sciensano).
Entweder macht man Politik mit der (funktionierenden) Impfung oder mit einem (manipulierbaren) Inzidenz-Wert.
Wenn beides gemacht wird, dann haben wir es mit autoritärer Politik zu tun.
Wir haben die Impfung, und damit ist die Corona-Krise vorbei für mich.
Nö Israel wäre auch zumindestens Orange bei einer Inzidenz von über 120 wenn es auf der Europa Karte wäre.
Herr Marco Jacobs. Sie haben mich falsch verstanden. In Israel sind unwahrscheinlich viele Menschen ins Krankenhaus eingewiesen worden. Obwohl so viele Menschen geimpft sind. Die Sterblichkeit ist auch stark gestiegen.