Dazu hat die Regierung alle flämischen Provinzgouverneure sowie die Bürgermeister und Schöffen der betroffenen Kommunen angeschrieben. Als belastete Standorte kommen insbesondere Feuerwehrkasernen sowie alle ehemaligen Brandorte infrage, wo die Flammen mit Löschschaum bekämpft wurden.
In einem Umkreis von 100 Metern sollen Anwohner und insbesondere Kinder unter zwölf Jahren möglichst kein Gemüse und keine Eier oder Geflügel aus eigener Produktion essen.
Grenzwerte in keinem Wohngebiet überschritten
Die flämische Regierung betont, dass es sich um reine Vorsichtsmaßnahmen handelt. Laut Antwerpens Bürgermeister Bart De Wever wird der Grenzwert für die gesundheitsschädliche Substanz PFOS in der Stadt in keinem Wohngebiet überschritten. Das hätten Messungen ergeben, so De Wever in der Fernsehsendung De Zevende Dag.
De Wever kritisiert zudem die Grünen von Groen. Sie schlügen Alarm, obschon sie schon seit längerem von der PFOS-Verseuchung in der direkt betroffenen Gemeinde Zwijndrecht gewusst hätten. De Wever verweist dazu auf einen Bauantrag, über den die Gemeinde beraten habe und in dem das PFOS-Problem angesprochen werde.
De Wever erinnert daran, dass die Erkenntnisse über die Gefahren von PFOS in den letzten Jahren stark verbessert wurden. Dies werde aber in ganz Europa noch nicht ausreichend berücksichtigt.
Wie De Wever weiter erklärt, setzt er auf einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der klären soll, warum die Informationen im PFOS-Skandal nicht zwischen zuständigen Stellen ausgetauscht worden sind.
Reaktion der Ovam-Chefin
Unterdessen hat sich jetzt erstmals die Geschäftsführerin der flämischen Abfallbehörde OVAM, Henny De Baets, im PFOS-Umweltskandal zu Wort gemeldet. Die Abfallbehörde steht in der öffentlichen Kritik, weil sie die Bevölkerung nicht zeitnah über die Gefahr informierte. Mit Beginn der Bauarbeiten für die Osterweel-Verbindung war die PFOS-Verseuchung der Böden rund um das Werk von 3M in Zwijndrecht 2017 entdeckt worden.
Über ihren Anwalt teilte De Baets jetzt mit, es habe damals einen ministeriellen Beschluss gegeben, nicht über die Gefahren in Verbindung mit der Chemikalie zu kommunizieren. Von wem genau die Anweisung gekommen sei, will De Baets aber vorerst nicht mitteilen. Umweltministerin war damals Joke Schauvliege von der CD&V.
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