Die Zeitung Le Soir spricht schon von einer "spektakulären Entwicklung". 52 Prozent der Belgier sind inzwischen für eine allgemeine Impfpflicht. Im letzten Barometer aus dem Monat März waren es noch 45 Prozent.
Schaut man etwas genauer hin, dann werden aber Nuancen sichtbar. In Flandern gibt es kein Vertun: Da würden 57 Prozent der Befragten eine Impfpflicht befürworten. In Brüssel gilt das zwar schon nicht mehr für die Hälfte der Menschen, aber immer noch für eine Mehrheit: 49 Prozent sind dafür, 43 Prozent sind gegen eine allgemeine Impfpflicht. Einzig die Wallonen stehen noch mehrheitlich auf der Bremse: 47 Prozent sagen nein; gegen 44 Prozent Befürworter. Aber auch im Süden des Landes nimmt die Zahl der erklärten Gegner ab.
Über die möglichen Gründe für den doch sichtbaren Meinungsumschwung kann man nur spekulieren. Womöglich stellten viele Menschen fest, dass sich die Sorgen hinsichtlich möglicher schwerer Nebenwirkungen nicht bewahrheitet haben, meint die Zeitung Le Soir. Auch die Tatsache, dass sich die Corona-Zahlen zuletzt positiv entwickelt haben, könne zum Umdenken beigetragen haben.
Noch ist eine Impfpflicht kein Thema, betont Le Soir. Im Moment jedenfalls gebe es keine konkreten Pläne in diese Richtung. "Noch", denn das könnte sich ändern, wenn die für eine Herdenimmunität nötige Impfquote verfehlt würde.
Roger Pint