Die Bedingungen dafür sind erfüllt: Die Neuinfektionen sind deutlich gesunken und auf den Intensivstationen liegen weniger als 500 Covid-Patienten.
Vorgesehen ist, dass die Beschränkung der engen Kontakte dann entfällt. Eine Obergrenze für Zusammenkünfte wird es aber weiterhin geben. Zu Hause darf man ab dem 9. Juni wieder vier Besucher empfangen, das gilt nicht nur für draußen, sondern auch für drinnen. Der Mindestabstand ist dabei nicht mehr Pflicht, sondern nur noch eine Empfehlung.
Der Konzertierungsausschuss sollte eigentlich am Freitag erneut zusammenkommen, um die geplanten Lockerungen formell zu beschließen. Der Ausschuss vertagte sich jedoch um eine Woche auf kommenden Freitag. Wichtige Punkte auf der Agenda sind die Regelungen für die Öffnung der Innen-Gastronomie und die Vorbereitung des EU-Impfausweises.
Van Gucht: Ich vertraue auf gesunden Menschenverstand
Mehrere Gesundheitsexperten mahnen jetzt zur Vorsicht. Der Virologe Steven Van Gucht sagte in der VRT, man sei noch in einer Übergangsphase der Pandemie. Es seien noch zu wenig Menschen geimpft, deshalb müsse man weiter vorsichtig sein. Die Menschen seien gut informiert. Er vertraue aber auf den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen.
Aus der Expertengruppe, die die Regierung in Sachen Corona berät, war Verständnis, aber auch Kritik an den weiteren Lockerungen zum 9. Juni zu hören. Es handele sich um eine rein politische Entscheidung, hieß es. Der Infektiologe Steven Callens, der auch Mitglied des Expertengremiums ist, gab zu bedenken, dass die Impfkampagne noch nicht weit genug fortgeschritten sei. Der angestrebte Impfgrad von 70 Prozent der Gesamtbevölkerung sei noch nicht erreicht. Zudem seien viele Menschen bisher nur einmal geimpft - das biete zwar schon einen guten Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf, aber nicht gegen die weitere Verbreitung des Virus. Von daher sei es zu früh, alle Hemmungen aufzugeben.
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