Marc Nève, der Vorsitzende des Kontrollrats, weist darauf hin, dass die Belegung der Gefängnisse inzwischen wieder das gleiche hohe Niveau wie vor der Gesundheitskrise erreicht hat.
Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr letzten Jahres war die Anzahl der Häftlinge gezielt um rund zehn Prozent reduziert worden, um den Druck auf die Anstalten zu verringern. Das habe damals auch gewirkt, um die Ansteckungen zu begrenzen, so Nève.
Die Belegung der Anstalten müsse jetzt erneut reduziert werden. In manchen Gefängnissen sei der Platzmangel nämlich mittlerweile so dramatisch, dass positiv getestete Häftlinge zusammen mit nicht-infizierten unter Quarantäne gestellt werden müssten.
Für den Kontrollrat müssen die Häftlinge außerdem ebenso vorrangig geimpft werden, wie das beispielsweise für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen der Fall war.
Der Ernst der aktuellen Lage werde auch dadurch unterstrichen, dass die Gefängnisse von Gent und Forest in den vergangenen Wochen zeitweise wegen des Virus komplett in den Lockdown gehen mussten, so Nève. Für die Dendermonder Haftanstalt sei das seit Anfang April der Fall. Und im Gefängnis von Jamioulx befänden sich außerdem drei komplette Gebäudeflügel in Quarantäne.
Boris Schmidt