Die Daten stammen aus den USA. Demnach gibt es acht dokumentierte Fälle, bei insgesamt rund sieben Millionen Impfungen mit dem Präparat. Die Wahrscheinlichkeit liegt also bei knapp eins zu einer Million. Und angesichts dieses Risikos überwiege dann doch eindeutig der Nutzen, sagte Sabine Straus von der Europäische Arzneimittelagentur EMA. Denn der Johnson & Johnson-Impfstoff verhindere sehr effizient eine Corona-Infektion.
Was natürlich in keiner Weise bedeutet, dass man die Meldungen aus den USA über die fatalen Nebenwirkungen ignoriert. Im Gegenteil. Es wird weiterhin intensiv nach der genauen Ursache geforscht. Im Moment könne man nur feststellen, dass die Fälle von Blutgerinnseln bzw. Thrombosen bislang vornehmlich bei Frauen unter 60 Jahren aufgetreten seien. Und das innerhalb der ersten drei Wochen nach der Impfung. Bislang kenne man aber noch nicht die eindeutigen Risikofaktoren, die das Auftreten dieser Nebenwirkungen begünstigen würden. Mit anderen Worten: Es gibt noch keine wirkliche Erklärung für diese Nebenwirkungen.
Aber, weil die eben so selten sind, gibt die EMA erstmal also Grünes Licht. Allerdings wird der Beipackzettel entsprechend aktualisiert, wird also auf die möglichen Nebenwirkungen hingewiesen. Außerdem sollten auch diejenigen, die den Wirkstoff verimpfen, speziell informiert werden.
Damit sind jetzt aber auch die zuständigen Stellen in den EU-Mitgliedstaaten am Zug. In Belgien sind das vor allem zwei: Der Hohe Gesundheitsrat und die Impf-Taskforce. Der Hohe Gesundheitsrat wird insbesondere entscheiden müssen, ob bzw. inwieweit die Anwendung eingeschränkt wird. Naheliegend wäre es da vielleicht, die gleichen Vorgaben zu erlassen, die auch schon für den Astrazeneca-Impfstoff gelten. Der wird ja in Belgien nur Menschen ab 56 verabreicht.
Ja, es sei denkbar, dass man für den Johnson & Johnson-Impfstoff ähnliche Altersbeschränkungen erlassen werde, sagte in der VRT der Vakzinologe Pierre Van Damme, der auch Mitglied des Hohen Gesundheitsrates ist. Er wolle da aber nicht vorgreifen. Der Hohe Gesundheitsrat soll bis spätestens Freitagnachmittag seine Empfehlung fertiggestellt haben. Die Impf-Taskforce muss ihrerseits entscheiden, welchen Platz das Präparat in der Impfstrategie bekommen soll, bzw. ob die Strategie angepasst werden kann oder muss. Auch dieses Gutachten sollte Freitag vorliegen, bestätigte Pierre Van Damme.
Bis auf weiteres bleibt der schon gelieferte Johnson & Johnson-Impfstoff also noch im Kühlschrank, sagte denn auch Sabine Stordeur von der Impf-Taskforce. Es handelt sich bislang um 36.000 Impfdosen, die schon in der vergangenen Woche geliefert worden waren. "Wir hoffen aber, das Präparat schon bald einsetzen zu können, da hier ja eine Dosis ausreicht."
Ebenfalls noch in dieser Woche wird auch noch ein neues Gutachten der EMA über die Nebenwirkungen des Astrazeneca-Impfstoffes erwartet. Man erhofft sich davon ein präziseres Bild der möglicherweise besonders exponierten Bevölkerungsgruppen. Es ist ja so: In Belgien gilt die Altersbeschränkung ab 56 Jahre ja nur für vier Wochen, bis Anfang Mai. "Auf der Grundlage der neuen wissenschaftlichen Daten können wir vielleicht die Anwendungsvorgaben noch genauer auf Altersgruppen bzw. Geschlecht zuschneiden und die Impfstrategie entsprechend anpassen", sagt Pierre Van Damme.
Roger Pint
Das wird genauso gehen wie mit AstraZenica, wird verimpft, da bestellt und bezahlt.
Die Wirksamkeit des Vakzins wird mit 67 Prozent für schwere Verläufe angegeben.Die durchschnittliche Wirksamkeit von BioNTech/Pfizer und Moderna liegt bei 95 beziehungsweise 94,5 Prozent.