Mitte des Jahres hatte der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr noch verkündet, dass die Corona-Krise Lufthansa zu einem Abbau von 22.000 Arbeitsplätzen zwingt. Aber schon zum Ende des Jahres wird der Zähler bei minus 29.000 liegen. Und im nächsten Jahr rechnet die Gruppe damit, dass von 138.000 Beschäftigten (Stand Ende 2019) nur noch etwa 100.000 Mitarbeiter übrig bleiben werden.
Laut Medienberichten trifft es die Tochtergesellschaften sehr hart. Die Arbeitsplatzverluste bei Fluglinien wie Brussels Airlines, Austrian Airlines, Swiss und dem Billigflieger Eurowings belaufen sich bis Ende des Jahres auf bis zu 20.000. Dort dürfte es kurz vor Weihnachten ein Paar unruhige Nächte im Personal geben. Wie die Verteilung des Stellenabbaus genau aussehen soll, ist noch nicht bekannt. Darüber hinaus bedeutet der Verkauf der Catering-Tochter LSG auch einen Abbau von 7.000 bis 7.500 Mitarbeitern.
Auch das deutsche Personal der Lufthansa bleibt nicht verschont. In diesem Jahr sollen zwar "nur" 1.500 Stellen in Deutschland abgebaut werden. Der größere Personalabbau soll aber vor allem im kommenden Jahr erfolgen. 10.000 Arbeitsplätze sind bedroht - obwohl es staatlich Beihilfen gab. Von den zugesagten neun Milliarden Euro der Bundesrepublik hat die Lufthansa aber bereits drei Milliarden Euro ausgegeben. Und im dritten Quartal gab es einen Quartalsverlust von 5,6 Milliarden Euro.
Die Lage ist also mehr als ernst für das Unternehmen. Wegen der Corona-Pandemie bleiben viele Flugzeuge am Boden. Viele Flüge sind gestrichen worden. Die Neubuchungen bleiben auf niedrigem Niveau, weil Geschäftsreisen verschoben werden und Reisen in bestimmte Länder nach wie vor durch Coronamaßnahmen begrenzt sind.
Es gibt aber einen kleinen Lichtblick, den man so nicht erwartet hat: Bei der Lufthansa gehen die Buchungen von Flügen über die Feiertage und rund um den Jahreswechsel fast durch die Decke. Beliebt sind Ziele in Übersee, aber auch ins sonnige europäische Ausland. Die Buchungen hätten sich teilweise sogar verfünffacht. Viele Deutsche wollen sich von Auslandsreisen über die Weihnachtsfeiertage offenbar nicht abhalten lassen.
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