Tag eins des zweiten Lockdowns. Ab jetzt heißt es also im Wesentlichen wieder: Drinnen bleiben. Das ist aber keine gesetzliche Pflicht. Im Gegensatz zum ersten Lockdown im Frühjahr gelten diesmal keine Ausgangsbeschränkungen, zumindest nicht tagsüber. Nur gibt es nicht so furchtbar viele Orte, wo man hingehen könnte: Cafés und Restaurants waren ja schon zu, Veranstaltungen durften auch nicht mehr stattfinden. Und jetzt werden auch noch die meisten Geschäfte dichtgemacht.
Ausnahmen sind Läden, in denen man Lebensmittel oder Hygieneprodukte kaufen kann, also auch Supermärkte. Allerdings dürfen Supermärkte im Wesentlichen auch nichts anderes verkaufen – also etwa keine Spielsachen, Kleidungsstücke oder Elektroartikel. So will man vermeiden, dass den Fachgeschäften unlautere Konkurrenz gemacht wird. Es bleibt aber möglich, diese Produkte zu bestellen.
Ähnliche Auflagen gelten auch für die Gartencenter und Hobbymärkte. Auch sie müssen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, dürfen etwa keine Weihnachtsdeko verkaufen, mit Ausnahme von Kerzen. Die Einhaltung dieses Verbotes soll von der Arbeitsinspektion überprüft werden, kündigte Minister Dermagne in der RTBF an.
Geöffnet bleiben dürfen auch insbesondere die Kioske, Buchläden, Tankstellen und natürlich die Apotheken. Geschlossen werden im Umkehrschluss alle anderen Geschäfte. Und auch die sogenannten "nicht-medizinischen Kontaktberufe" müssen ihre Aktivitäten einstellen, also Frisör- und Schönheitssalons.
Zynisch und makaber
Viele haben das Wochenende genutzt, um noch einmal nach Herzenslust shoppen zu gehen. In einigen Städten gab es zu allem Überfluss einen verkaufsoffenen Sonntag. Und die Bilder, die da durch die Medien und die Sozialen Netzwerke geisterten, die konnten einem den Atem verschlagen. Überfüllte Geschäftsstraßen, Menschen dicht an dicht, Schlaumeier, die gleich die Maske unters Kinn zogen, wenn kein Polizist in Sicht war. Mit Infektionsschutz hatte das Ganze jedenfalls nicht mehr viel zu tun.
In Flandern hat sich die Diskussion vor allem auf die Stadt Antwerpen fokussiert. Die Antwerpener Provinzgouverneurin Cathy Berx verlor regelrecht die Fassung: "Das ist einfach nur noch zynisch und makaber", sagte Berx. "Solche Bilder während einer Pandemie, am Allerheiligentag, an dem wir unserer Toten gedenken. Und das in einem Moment, in dem wir alles tun müssen, um jede neue Infektion zu vermeiden. Wie konnte man das zulassen?"
Die Frage richtet sich natürlich an den Bürgermeister der Stadt, Bart De Wever. Der wollte sich den Schuh aber nicht anziehen. Sichtlich wütend reichte er die heiße Kartoffel weiter. Und zwar an den Föderalstaat. "Wieso hat die Föderalregierung die Schließung der Geschäfte nicht früher verordnet?", giftete De Wever in der VRT. Spätestens am Samstag sei man doch schon gewarnt gewesen, als ja schon ähnliche Bilder, insbesondere in der Brüsseler Rue Neuve, produziert worden waren.
Aber stattdessen überlasse man das Problem den Bürgermeistern, die sich dann auch noch die Kritik anhören müssen. Das sei einfach nicht fair, so De Wever. Das ist wohl auch eine Retourkutsche. In der vergangenen Woche war ja der flämische N-VA-Ministerpräsident Jan Jambon übelst angegriffen worden, weil auch er neue Verschärfungen erst zwei Tage später in Kraft setzen wollte.
"Wir sehen uns vielleicht"
Also entsteht wieder einmal der Eindruck, hier würden politische Spielchen gespielt. Nach dem Motto: Zuständig sind alle, verantwortlich ist keiner.
Das Resultat ist in jedem Fall desaströs, sagte der Antwerpener Notarzt Jan Stroobants. Und das gleich in dreifachem Sinne. "Erstens: Wir schaffen es offensichtlich nicht, die Menschen davon zu überzeugen, dass sich die Krankenhäuser in einer Notsituation befinden. Zweitens: Wir schaffen es auch nicht mehr, die Politik zu mobilisieren. Und drittens, die schlimmste Feststellung: Das wird wieder so viele neue Opfer verursachen."
Ähnlich hatte sich auch schon eine Krankenpflegerin auf Twitter geäußert: "Genießt euren verkaufsoffenen Sonntag!", schrieb Frauke De Mol sarkastisch unter einem Foto, das sie mit Schutzkleidung in einer Notaufnahme zeigt. Und sinngemäß fügt sie hinzu: "Wir sehen uns vielleicht in zwei Wochen." Denn genau darum geht es. Mit dem Lockdown will man vermeiden, dass die Krankenhäuser volllaufen. Die Lage ist schon jetzt äußerst prekär.
Nach Worten von Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke stehen nur noch etwas mehr als 100 Intensivbetten zur Verfügung. Im ganzen Land, wohlgemerkt. Deswegen gilt jetzt schon für alle Krankenhäuser Phase 2B. Konkret bedeutet das, dass die Kliniken die Zahl ihrer Intensivbetten noch einmal erhöhen müssen. Insgesamt 800 Betten sollen damit nochmal hinzukommen. Und nur damit das klar ist: Nach Phase 2B kommt nichts mehr. Das ist schon die höchste Alarmstufe.
Und die Zahlen steigen weiter. Zwar nicht mehr so schnell wie zuletzt, aber sie steigen. Auch die Zahl der Krankenhausaufnahmen nimmt immer noch zu. Nur ein Beispiel: "Am Mittwoch vergangenen Woche haben wir einen traurigen Rekord gebrochen", sagte Sciensano-Sprecher Steven van Gucht am späten Vormittag. "An einem einzigen Tag wurden 743 neue Patienten in Krankenhäusern aufgenommen."
Kein Gesundheitssystem in der Welt kann das auf Dauer stemmen. "Es erwartet uns eine rabenschwarze Woche", schrieb schon die Zeitung De Morgen. Denn wenn sich die Lage in nächsten Tagen nicht etwas entspannt, dann besteht die reale Gefahr, dass unser Gesundheitssystem zusammenbricht.
Roger Pint
Status: Lockdown Nr.2 von ganz vielen in den naechsten 3 bis 4 Jahren.
Aktuelles Gegenmittel:
-Alltagsmasken mit 30 bis 70 Prozent reduzierten Ansteckungsrisiko
-1,50 m Abstand, weil in 1,6 m bis weiter weg, sich weniger angesteckte wird.
- gelegentliches Lueften alle 30 Minuten, oder im Winter weniger weil es kalt ist
Wie sehen die Schutzmasnahmen in einem Virenlabor aus? Alltagsmasken, ab und zu Fenster auf, Kinder keine Masken? Ein Virenlabor mit diesen Vorgaben wuerde sofort geschlossen. (Lookdown)
Jede Frittenbude braucht eine Absaugung fuer das Frittenfett. Warum nicht jeder Laden, Cafe, Kino, Schule, Buero, Bus, Zug......... Raumluftfilter fuer Viren.
Wenn bei den Alltagsmasken 70 bis 30 Personen von 100 Personen den Virus bekommt, warum nicht viel bessere Masken plus Brille plus Gesichtsschuts?
Nein nicht die Partys oder die Geschafte, Cafes sind grundsaetzlich schuld. Der Grundschutz ist viel klein.
Es gibt so viele Angebote von FFP2 Masken, ausserhalb von Belgien. Warum nicht in jedem Supermarkt fuer 1 Euro.
Die wissen es sowieso immer besser wie wir. Die Bilder aus Belgien gehen wieder mal um die ganze Welt.
"Zynisch und Makaber", eine andere Bezeichnung die diese flämisch-wallonische Party-Szene noch besser beschreibt würde wahrscheinlich jenseits jeder Legalität liegen obwohl es nichts als die nackte Wahrheit ist über diese Gestalten die gradezu auf unseren zukünftigen Gräbern wild am tanzen sind.
Herr Engels: gut links und rechts abgeschrieben, trotzdem sehr verwirrend und nichts Neues. Was wollen Sie uns sagen ?
Im Kern, dass die Schutzmassnahmen des einzelnen nicht im Ansatz ausreichen.
Es gibt so viele Angebote von FFP2 Masken, ausserhalb von Belgien. Warum nicht hier in jedem Supermarkt fuer 1 Euro.
Und nein der Fehler liegt nicht bei den Partys oder bei den Geschaeften. Der Fehler liegt bei dem nicht begreifen was ein Virus ist und wie man sich davor schuetzt.
Wenn wir den Virus gleichsetzen mit einer Schwangerschaft, und die verschieden Masken die ja das Ansteckungsrisiko um 30 bis 70 Prozent reduziert, kommt im Umkehrschluss 70 bis 30 Kindern von sonst 100 moeglichen Kindern zur Welt. Weil wir es ja lieben die Schuld bei anderen zu suchen und oft nicht die Ursache verstehen.
Also die Eltern in diesem Fall der Staat sagt, Kinder tragt Stoffmasken oder OP Masken, dann werdet ihr nicht schwanger. Da jetzt aber 30 schwanger geworden sind, waren die bestimmt alle auf der Party ohne Maske.
@A.E.
Und ich dachte Halloween sei vorbei, aber dem was hier oben wieder steht...knallt einem die Kinnlade herunter.
NOCHMAL: die Stoffmasken sind dafür, das falls ich positiv bin, es nicht weitergebe, was die Verbreitung schon sehr gut eindämmt, SOFERN MAN SICH
AUCH DRAN HÄLT.
Der Vergleich Virus mit Schwangerschaft....wie kommt man auf solche Ideen???
Aha, soso nicht bei den partys....erklären Sie das mal dem KH Personal oder Menschen die in Pflegeeinrichtungen für Senioren arbeiten.....
Wenn eine Gruppe von 99.500 Mensche nur mit den Stoffmasken immer rumlaufen wuerden, kommt es trotzdem zu ansteckungen. z.B nur 100 Personen 0,1 %
Dann kommen die die 500 Party und Maskenverweiger. Da kommt es auch zu ansteckungen. z.B 50 Personen 10 %
Im Gesamtbild kommen dann nicht nur die Ansteckungen von den Party und Maskenverweiger, sondern trotzdem auch von den ordentlichen Maskentraegern.
Und ja die Disskusion ueberhaupt eine Maske und dann nur die Maske darf nix kosten. Wenn ich die Wahl haette nur mit Halloween Maske statt mehrfachen Lockdown. Dann Halloweenmaske.
Geht der Party und Maskenverweiger ins Altersheim oder die besorgten Verwandten mit der 50 50 Chanse Stoffmaske?
Die aktuell Praxis zeigt, es reicht nicht. Und ja man kann ueberlegen auch in Mehrfamilien im gemeinsam genutzten Raeumen einen mobilen Virenfilter aufzustellen.
Und warum nur Fremdschutz? Im Sommer hatte ich bestimmt 200 bis 300 Kinder pro Woche ohne Maske im Laden.
Gibt es beim jetzigen Lockdown (so wie beim ersten) eine Regelung über eine Beschränkung der Kundenzahlen in den Supermärkten?
Meinem Eindruck nach war es heute Abend in einigen Eupener Supermärkten verhältnismäßig voll und die Belüftung scheint angesichts der Kundenzahl auch nicht die beste zu sein.
Es ist wohl auch jetzt nicht mehr so, dass am Eingang jemand steht, der die Griffe der Caddies desinfiziert (am besten, man hat selbst Desinfektionsmittel zum Sprühen mit dabei, um auf Nummer sicher zu gehen).