Er sei sauer, sagte der föderale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke in der VRT. Er wisse nur noch nicht, auf wen genau. Dass die Meldung über die Änderung der Teststrategie schon am Montag in den Medien gelandet ist und für viel Wirbel gesorgt hat, war nämlich so nicht beabsichtigt. Er habe zusammen mit allen Gesundheitsministern gründlich beraten und es sei beschlossen worden, dass das am Mittwoch passieren solle. Es sei auch beschlossen worden, dass erst die Hausärzte und alle anderen Betroffenen detailliert informiert werden sollten, dass auch die betroffenen Software-Applikationen upgedatet werden sollten.
Erst danach sollte die Öffentlichkeit informiert werden, nachdem alles zuvor geregelt und vorbereitet worden sei. Soweit der Plan. Er wisse nicht, ob er lachen oder weinen solle, so Vandenbroucke, aber es gebe eben immer einen oder zwei Beteiligte, die tratschten oder Informationen leakten. Und damit sei die ganze schön ausgearbeitete Kommunikationsstrategie zum Teufel gewesen. Die Entscheidung sei direkt von den Medien verbreitet worden und seitdem habe man versucht, sicherzustellen, dass die verbreiteten Informationen zumindest korrekt seien. Er könne die Wut der Ärzte verstehen, das sei aber nicht so geplant gewesen.
Nicht weniger Tests
Was die eigentliche Entscheidung angehe, so wolle er sich auch entschuldigen, so Vandenbroucke. Das sei alles heftig, kompliziert und sehr schnell. Aber die Lage sei so dramatisch, dass man habe handeln müssen. Und es habe bereits viele Missverständnisse gegeben. So gehe es keinesfalls darum, weniger Corona-Tests zu machen. Belgien gehöre schon zu den Ländern, die am meisten Tests pro Einwohner machten. Und es werde diese Kapazität noch stark ausbauen.
Worum es bei der geänderten Strategie gehe, sei etwas ganz anderes: um schärfer definierte Prioritäten. Anders sei das aktuell mit dem verfügbaren Personal und Material nicht mehr zu bewältigen. Deswegen bis zum 15. November eben die Priorisierung von Menschen mit Symptomen, von Ausbrüchen in Altenheimen oder anderen Gemeinschaften, von Menschen, die neu in Alten- und Pflegeheime und Krankenhäuser aufgenommen würden und deshalb präventiv getestet werden müssten, und natürlich von dort arbeitendem Personal.
Aber eben nicht mehr Menschen mit Hochrisikokontakten oder Reiserückkehrer aus Risikogebieten ohne Symptome. Die müssten stattdessen zur Sicherheit für zehn Tage in Quarantäne. Man müsse mit dem auskommen, was man habe, beziehungsweise bekommen könne. Die Coronalert-App werde auch noch dementsprechend angepasst, damit Menschen mit Hochrisikokontakten das richtige Vorgehen angezeigt bekämen. Dass hier noch Verwirrung herrsche, sei dem Informationsleck geschuldet, erklärte Vandenbroucke.
Mehr Kapazitäten
Wenn man jetzt nicht die Testprioritäten ändere, dann gingen die Hausärzte und Labore einfach unter - damit sei sicher niemandem gedient. Die Menschen müssten ihre Testergebnisse schnell bekommen, und dafür müsse das System rund laufen. Jetzt die Prioritäten für eine begrenzte Zeit neu zu fokussieren und gleichzeitig die Kapazitäten stark auszubauen, das sei seiner Meinung nach die vorsichtigste Maßnahme, die er ergreifen könne.
Es sei geplant, an acht Orten Kapazitäten zu schaffen, um Tausende zusätzliche klassische Tests auszuführen, erläuterte Vandenbroucke die Aufstockung. Gleichzeitig habe er aber auch bereits eine halbe Million Antigen-Schnelltests bestellt. Mit der Option, das im Bedarfsfall auf mehrere Millionen auszubauen. Allerdings müsse erst noch untersucht werden, wie man diese Schnelltests sinnvoll einsetzen könne. Das werde noch etwas dauern. Aber eine Arbeitsgruppe arbeite intensiv daran und er erwarte einen entsprechenden Bericht schon in den nächsten Tagen.
Keine Symptome – kein Test: Minister beschließen neue Regeln
Boris Schmidt
Natürlich, jetzt sind es die Medien.
Gut so das die Medien sofort, die Öffentlichkeit informiert haben, wer weiß was sonst alles gemauschelt worden wäre
Werte Frau Rossberg.
Wir sollten froh sein, dass es so passiert ist. Es ist ein Beweis gegen Verschwörungstheorien. Wenn es noch nicht mal möglich, eine neue Regelung für Corona-Tests geheim zu halten, wie sollte man dann eine gross angelegte Verschwörung geheim halten ? Es ist einfach nicht machbar. Irgendwo gibt es immer einen, der den Mund nicht halten kann. Nur das begreifen Verschwörungstheoretiker nicht. Die können sich nicht vorstellen, dass überall Fehler gemacht werden, auch in höchsten Regierungskreisen.
@Rossberg: Die Öffentlichkeit sollte ja auch informiert werden, NACHDEM die Ärzte informiert sind.
Dank der Saboteure, die Infos zu früh weitergegeben haben, befinden sich Ärzte jetzt auch noch in der Situation, dass sie mit Fragen überlaufen werden, worauf sie selber noch keine genaue Antwort haben.
Als ob die Ärzte momentan nichts anderes zu tun haben.
Und das finden sie gut?
Andre
Da kann ich Ihnen nur bedingt Recht geben denn die Ärzte hatten ja nun bis heute Zeit alles umzusetzen und sie wissen es ja nicht erst seit Mittwoch.
Mittwoch sollte die Öffentlichkeit in Kenntnis gesetzt werden ich denke das die Ärzte schon nach Beschluß informiert wurden.
Die Presse war nur etwas schneller. Ärgerlich für die, Äzteja, aber ein gutes Zeichen für die Demokratie
Es ging ja nicht um Vertuschung, wenn man sich den GANZEN Kommentar mal in Ruhe durchliest. Es ging um Reihenfolge und darum, deutlich alle Strategien gleichzeitig mitzuteilen. Wenn irgendwelche Leute {Opposition oder Presse} noch nicht komplett bestätigte Maßnahmen heraus posaunen, und es dann nachher doch etwas anders ist, heißt es wieder: es gäbe keine klare Linie. Es ist immer gut, erstmal über die Maßnahmen nachzudenken, bevor man draufhaut
Frau Rossberg, mal kurz lesen.
Es sei auch beschlossen worden, dass erst die Hausärzte und alle anderen Betroffenen detailliert informiert werden sollten, dass auch die betroffenen Software-Applikationen upgedatet werden sollten.
Ich glaube nicht dass dies auf 10 Minuten geregelt werden kann.
Erst danach sollte die Öffentlichkeit informiert werden, nachdem alles zuvor geregelt und vorbereitet worden sei.
Das sollte, wie Sie es selber schreiben, heute geschehen. Kleine Anmerkung, Heute ist Mittwoch, also bekamen die Ärzte, wie Sie es auch hier selber schrieben, nicht erst heute Bescheid.
Außer dass die Ärzte frühzeitig mit der Öffentlichkeit, ohne genaue Erklärungen und Anweisungen, konfrontiert wurden, brachte es nichts vorher informiert zu werden. Ich denke, die Ärzte haben wichtigeres zu tun als Fragen zu beantworten auf denen sie selber noch keine Antworten haben.
Dadurch das es sowieso veröffentlicht werden sollte, sehe ich hier, in diesem Fall, keinen Mehrwert für die Demokratie. Lediglich ein Minderwert für die Ärzte.