Phase 1B bedeutet, dass die Hälfte der Krankenhausbetten für Coronapatienten reserviert sein müssen. Aktuell würden damit schon mehr Patienten mit anderen Pathologien versorgt, als es der Katastrophenplan erlaube. Das sagte der medizinische Direktor des Lütticher Universitätskrankenhauses, Pierre Gillet.
Bereits jetzt würden Patienten in andere Krankenhäuser verlegt. Ab Montag würden Operationssäle in Covid-Stationen umgewandelt. Auch auf den Intensivstationen müssten schon bald die ersten Patienten in andere Häuser verlegt werden.
Größtes Problem sei jedoch die dünne Personaldecke. Es mangele massiv an Krankenschwestern. Sowohl auf den Coronastationen als auch in allen anderen Bereichen. Auf den Coronastationen habe man jetzt das Belegungsniveau von März-April erreicht, so der Lütticher Krankenhausdirektor Gillet.
belga/dop
Niemand wird sagen können: „Das haben wir nicht gewollt/gewusst.
Es ist das Resultat eines gesamtgesellschaftlichen und politischen Versagens.
An den gesunden Menschenverstand und die Vernunft zu appellieren hat nichts genutzt, die Maßnahmen kommen zu spät und für die Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger zu klatschen wird nicht mehr reichen.
Wir sollten uns alle schämen, dies zugelassen zu haben.
Obwohl es bekannt ist, dass es in den Krankenhäusern an Intensivbetten und ausreichendem Personal mangelt, stecken sich bei uns so viele Menschen an wie nirgendwo sonst in Europa, von Tschechien einmal abgesehen.
Nebenan in Deutschland gibt es jede Menge Überkapazitäten, aber die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist auf einem sehr viel niedrigeren Niveau.
Wenn ich weiß, dass unser Gesundheitssystem Mängel aufweist, dann setze ich doch alles dran, mich und andere vor Ansteckungen zu schützen.
Es ist nicht zu fassen, dass schon jetzt alle wichtigen Hospitäler in einer Stadt wie Lüttich an ihre Grenzen stoßen.
Wie wollen wir denn so durch den Winter kommen?
Einen zweiten Lockdown können wir uns gar nicht leisten, ohne künftigen Generationen einen riesigen Schuldenberg zu hinterlassen.