6 Kommentare

  1. War die jetzige Entwicklung nicht absehbar?
    Wurden die vergangenen Monate genutzt, um zusätzliche Kapazitäten an Intensivbetten zu schaffen?

  2. Doch Herr Jusczyk, die Entwicklung war absehbar.
    Aber glauben sie wirklich, dass zusätzliche Kapazitäten an Intensivbetten, eine Lösung des Problems darstellen?
    Auch in der DG und hier schwerpunktmäßig im Süden, steigen die Infektionszahlen sprunghaft an. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
    Ein Grund ist, dass in den vergangenen Wochen wiederholt falsche Signale gesendet wurden.
    Sie suggerierten den Menschen nichts anderes, als die DG sei eine Insel.
    Statt sich den wirklichen Herausforderungen auch in der Kommunikation zu widmen, die einzig darin zu bestehen hatte, die Menschen an ihre individuelle Verantwortung zu erinnern und um das Einhalten der Verhaltensregeln zu werben, entstand durch den Einsatz für Sonderregeln im Grenzverkehr und die Loslösung von der Provinz Lüttich der völlig falsche Eindruck, in der DG sei alles in bester Ordnung.
    Eine missratene Werbekampagne für die Corona-App wiegt die Menschen zusätzlich in eine trügerische Sicherheit.
    Von der Manipulation der Corona-Leugner quer durch alle sozialen und asozialen Medien ganz zu schweigen...

  3. Die ostbelgische Zahlen sind nicht mehr so gut. Auf einer Insel leben wir nicht.

    Sankt Vith: 99 Fälle in de letzten 14 Tagen (1012/100000 Einwohner)
    Bütgenbach: 40 Fälle in de letzten 14 Tagen (711/100000 Einwohner)
    Lontzen: 27 Fälle in de letzten 14 Tagen (463/100000 Einwohner)
    Büllingen: 17 Fälle in de letzten 14 Tagen (312/100000 Einwohner)
    Kelmis: 31 Fälle in de letzten 14 Tagen (276/100000 Einwohner)
    Amel: 15 Fälle in de letzten 14 Tagen (273/100000 Einwohner)
    Burg Reuland: 9 Fälle in de letzten 14 Tagen (226/100000 Einwohner)
    Eupen: 43 Fälle in de letzten 14 Tagen (218/100000 Einwohner)
    Raeren: 9 Fälle in de letzten 14 Tagen (83/100000 Einwohner)

    Wo wir doch immer nach Deutschland schauen. Dort wäre jede Gemeinde im Lockdown (mehr als 50 Fälle pro 100000 Einwohner)

  4. @Andre Schmidt: Bevor da ein falscher Eindruck entsteht - bei uns in Deutschland ist (noch) der 7-Tage-Wert relevant, zumindest Raeren läge also noch darunter.

    Außerdem gilt der Schwellwert von 50 erst mal nur auf der Ebene von kreisfreien Städten oder Landkreisen. Das ist zunächst sinnvoll, weil es auch in NRW Gemeinden wie Dahlem oder Heimbach gibt, die mit 3-4 Neuinfizierten schon über der Grenze lägen. Größere Städte wie in der Städteregion Aachen können natürlich auch auf die gemeindeweite Inzidenz schauen und ergreifen Maßnahmen.

    Ich hoffe, wir treten noch früh genug auf die Bremse, der "Bremsweg" liegt ja bei 10-14 Tagen. Und mancher Kreis, der jetzt über 50 liegt, lag vor 10 Tagen noch unter 30. Zum Beispiel mein Wohnortkreis Mettmann - seit heute Risikogebiet.

  5. Herr Leonard, ich möchte Ihnen nicht widersprechen; ich glaube auch nicht, dass das Problem allein durch eine Aufstockung der Anzahl an Intensivbetten gelöst werden kann.
    Gleichwohl handelt es sich um eine Herausforderung, vor der alle europäischen Länder (und selbstverständlich nicht nur die) stehen.
    Was ich nicht möchte, ist, dass wir an einen Punkt kommen, wo auf bestimmte Personengruppen gezeigt und diese vorrangig für die Ausbreitung des Virus verantwortlich gemacht werden, denn dies führt nur zu einer weiteren Entzweiung der Gesellschaft.
    Meines Erachtens gibt es kein Patentrezept, sondern nur eine Kombination mehrerer Maßnahmen.
    Natürlich könnte man bspw. den Horeca-Sektor über den Winter weitgehend schließen und alle Inhaber von Cafés und Restaurants dazu verpflichten, Mahlzeiten und Getränke nur noch zum Mitnehmen anzubieten, das würde sicher die Infektionszahlen senken, sofern private Partys und Feiern ebenfalls verboten werden, aber machen Sie das einmal den Besitzern klar, die darum kämpfen, eine Insolvenz abzuwenden.

  6. Sie haben vollkommen Recht, Herr Juszcyk! Es gibt kein Patentrezept.

    Die weltweit zu beobachtende Strategie zur Bekämpfung der Pandemie ist es jedoch, den Übertragungsweg des Virus zwischen den Menschen zu unterbrechen bzw. zu verringern.
    Denn nur menschliche Kontakte verbreiten das Virus und halten es am Leben.

    Dies wird in den unterschiedlichen Ländern, unterschiedlich gehandhabt und der Erfolg ist ebenfalls unterschiedlich.
    Während in diktatorischen Ländern, die ganz strikte Maßnahmen ergriffen haben, das Virus „scheinbar“ unter Kontrolle gebracht werden konnte, tun sich demokratisch-freiheitliche Länder wesentlich schwerer.

    Desto höher jedoch das Vertrauen in die Politik und Wissenschaft ist, desto höher scheinen aktuell die Erfolgsaussichten. Als Beispiele können Uruguay und mit Abstrichen Schweden dienen.
    Trotz weniger strikter aber dafür nachhaltiger Regeln und Verbote scheinen die Menschen dort verantwortungsvoller mit der Pandemie umzugehen.

    Bei uns hingegen will die Agitation der Leugner und Skeptiker in sozialen und weniger sozialen Medien nicht abreißen.

    Wenig erfolgversprechende Vorussetzungen.