Eine Veranstaltung, die normalerweise etwa eine halbe Million Autoliebhaber in die Brüsseler Messehallen lockt, sagt man nicht leichtfertig ab. Aber der Organisator der Messe - der Branchenverband Febiac - sagt selbst, dass so eine Veranstaltung in Corona-Zeiten unverantwortlich wäre.
Bedauerlich ist das natürlich ganz besonders für die Automarken, die ein neues Modell vorstellen wollen. Für diese Autobauer fällt der vielleicht schönste Showroom des Jahres weg. Viele Besucher hoffen auf ein Schnäppchen. Es ist der ideale Zeitpunkt, um kräftige Rabatte zu erhalten.
Jetzt lautet die Frage: Wird es denn trotzdem Salonbedingungen geben, oder besser gesagt, die Januarbedingungen? Vermutlich ja. Die Zeitung Het Laatste Nieuws zitiert die Pressesprecherin von Audi Belgien, Sofie Luyckx: "Die Kunden sollen von der Absage des Autosalons nichts merken. Das Unternehmen hält an den Salonbedingungen fest." Aber das ist keine Überraschung. Bei Audi sorgt der Autosalonmonat für 25 bis 30 Prozent des Jahresumsatzes, sagt Luycks.
Das ist bei vielen anderen Marken seit Jahren nicht viel anders. Die Werbebudgets und -Kampagnen sind auch schon längst eingeplant.
Wettbewerb befeuert
Im März mussten die Ausstellungsräume im ganzen Land schließen. Wirtschaftlich hat das Folgen. In den ersten neun Monaten des letzten Jahres wurden etwas mehr als 333.000 Autos verkauft. Dieses Jahr sind es rund 100.000 weniger. Es wird also Anstrengungen geben, um 2021 bessere Zahlen vorlegen zu können. Manche erwarten deshalb sogar Superrabatte.
Das sind gute Nachrichten für den Verbraucher. Befürchtet wird aber, dass es einen großen Verlierer geben könnte - das könnte der Autosalon selbst sein. Wenn 2021 ein Erfolg für die Autobauer wird, ist zu befürchten, dass sie in Zukunft auf eine Anwesenheit auf dem Autosalon verzichten könnten. Bislang ist das fast undenkbar gewesen. Aber man wird jetzt genau hinschauen, was gut funktionieren wird.
Feststeht: Die gewohnten Rabatte sind auch Anfang 2021 zu erwarten.
hln/tijd/mz