Angesichts der besorgniserregenden Coronavirus-Zahlen werden die Menschen dazu aufgerufen, pro Person nur noch maximal drei engere Kontakte zu pflegen - zusätzlich zu den Menschen, mit denen man unter einem Dach wohnt. Mit "engeren Kontakten" sind Menschen gemeint, denen man ohne Mundschutz nahe kommt, sie beispielsweise umarmt.
Für Privatzusammenkünfte, also beispielsweise, wenn man Personen zum Essen oder Kaffeetrinken zu sich nach Hause einlädt, gilt eine neue Obergrenze von vier Personen. Dabei muss dann allerdings Abstand gehalten werden (wenn es sich nicht um die engeren Kontakte handelt). Die gleiche Zahl gilt für sogenannte unorganisierte Zusammenkünfte, also zum Beispiel, wenn man sich zufällig auf der Straße trifft. Auch dabei gelten die Abstandsregeln.
In Kneipen und Bars dürfen auch nicht mehr als vier Menschen an einem Tisch sitzen (es sei denn, sie stammen alle aus demselben Haushalt). Desweiteren sollen die Menschen möglichst viel von zu Hause arbeiten.
Keine Veränderung gibt es für Schulen, für Sport- und Kulturaktivitäten, für Restaurants und für Veranstaltungen und Feste, die von professionellen Veranstaltern organisiert werden.
Die neuen Regeln seien nötig, damit die Schulen und die Unternehmen offen bleiben könnten und damit Ärzte, Pflegepersonal und Krankenhäuser nicht überlastet werden, betonte Vandenbroucke. Außerdem sei es nötig, um trotz Coronavirus weiter ein soziales Leben aufrecht erhalten zu können.
Alle müssten mitarbeiten, forderte Vandenbroucke. Er unterstrich nochmal die Basisregeln wie Abstand halten oder einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn Abstand halten nicht möglich ist. Außerdem werde man stärker sensibilisieren und auch kontrollieren, kündigte der Minister an. Man werde das Verhalten einer nicht-solidarischen Minderheit nicht dulden, betonte er. "Die Maßnahme sei sehr bedauerlich, aber leider auch sehr nötig", sagte Vandenbroucke.
Premierminister Alexander De Croo wurde deutlicher: "Klar: Wir alle sind es leid. Dennoch müssen wir strengere Maßnahmen treffen; wenn diese nicht befolgt werden, dann gibt es nur eine Alternative: Dann wird es noch strenger."
Es gehe schlichtweg darum, einen neuen allgemeinen Lockdown zu verhindern, waren sich alle Regierungsvertreter einig.
In den roten Zonen/Provinzen werden deutlich härtere Maßnahmen getroffen. Davon ist die DG jedoch derzeit nicht betroffen.
De Croo appelliert an junge Menschen
Die Situation sei ernst, sagte Premier Alexander De Croo. Fast im ganzen Land stiegen die Zahlen, auch die der Krankenhausaufnahmen und Todesfälle. Die Verbreitung des Coronavirus müsse unbedingt verlangsamt werden.
De Croo richtete sich insbesondere an junge Menschen. Sie müssten vermeiden, ältere und schwächere Menschen anzustecken. Man könne auch Menschen anstecken, wenn man sich selbst nicht krank fühle.
Der Premier kündigte auch die Ernennung eines Corona-Kommissars an. Diese Aufgabe werde Pedro Facon, ein Spitzenbeamter des FÖD Volksgesundheit, übernehmen. Er soll unter anderem für eine bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ebenen sorgen und auch am sogenannten Corona-Barometer arbeiten.
schb/km/rop/sh