Die Abgeordneten der frankophonen Liberalen kommen am Montagabend in Brüssel zusammen, um über die künftige Führungsstruktur der Partei auszutauschen. Das wurde nach dem Parteibüro in einem Pressekommuniqué bekanntgegeben.
Georges-Louis Bouchez wird demnach Präsident der MR bleiben. In der Leitung der Partei soll sich aber einiges ändern.
In den letzten Tagen hatte es innerhalb der MR heftige Kritik an Bouchez' Führungsstil gegeben. Dabei ging es unter anderem um sein Verhalten bei den jüngsten Verhandlungen zur Bildung der Förderalregierung und seine Personalpolitik bei der Verteilung der Ministerposten.
Parteigenossen warfen ihm daraufhin einen diktatorischen Führungsstil, Sexismus und Nepotismus vor. Das war aber möglicherweise nur der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Im Hintergrund spielen nämlich wahrscheinlich auch noch alte parteiinterne Fehden eine Rolle. Hinzu kommt der ohnehin eher schillernde und polarisierende Charakter Bouchez'.
Bei der Vorstandssitzung der Partei am Montagmorgen soll es deshalb zu teilweise harten Aussprachen gekommen sein. Im Anschluss sei aber ein Vorschlag erarbeitet worden, über den sich alle MR-Parlamentarier aussprechen sollten. Dem Vernehmen nach könnte dieser Bouchez zwar im Amt belassen, aber nur mit einem verstärkten Kollegialitätsprinzip. Andere Quellen sprechen von "Aufpassern", die in Zukunft Alleingänge von Bouchez unterbinden sollen.
MR-Parteispitze berät über Schicksal von Parteipräsident Bouchez
belga/mh/schb