Die Virologen hatten sich dafür stark gemacht, dass die Zahl der Kontakte in einer Woche auf zehn reduziert werden sollte. Sie riefen dazu auf, so wenig Kontakte wie möglich zu haben. Das sei nötig, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen.
De Croo entgegnet, dass die Lage in vielen Gemeinden des Landes stabil sei und es daher derzeit keinen Sinn mache, eine solche Maßnahme für das ganze Land zu verhängen. Man solle dort eingreifen, wo es Probleme gebe.
Die Bürgermeister haben vom Nationalen Sicherheitsrat die Befugnis erhalten, im Falle von lokalen Infektionsherden einzugreifen. Sie können in Absprache mit Provinz und Region oder Gemeinschaft spezifische Maßnahmen verhängen.
Premier Wilmès hatte allerdings nach dem Nationalen Sicherheitsrat betont, dass die Kontaktblase noch verkleinert werden könnte, falls die Zahl der Neuansteckungen weiter steigen sollte.
Am Nachmittag ist bekannt geworden, dass der Sicherheitsrat am nächsten Freitag erneut tagen wird. Je nach Entwicklung der Lage könnten die Maßnahmen dann weiter verschärft werden.
Vlieghe droht mit Rücktritt
Über die Zahl der Kontakte war auch ein Streit zwischen der Exitstrategiegruppen-Chefin Erika Vlieghe und der Politik ausgebrochen. Der flämische Ministerpräsident Jan Jambon hatte gesagt, Vlieghe sei mit 15 Personen einverstanden gewesen. Die Ärztin hatte sich aber wie ihre Kollegen für eine Verkleinerung der Kontaktblase ausgesprochen.
Sie drohte damit, als Vorsitzende der Gruppe zurückzutreten. Jambon hat sie inzwischen um Entschuldigung gebeten.
Premier Wilmès bedankte sich bei allen Mitgliedern der Gruppe für ihre Arbeit und Unterstützung, die nach wie vor sehr wichtig sei. Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt.
vrt/est/km