Um die Mundschutzmasken gibt es seit Beginn der Corona-Krise quasi eine Polemik nach der anderen, aus verschiedenen Gründen. Mittlerweile kann aber zumindest von einem Maskenmangel keine Rede mehr sein. Einerseits haben viele Städte und Gemeinden und auch die Gemeinschaften und der Föderalstaat inzwischen dafür gesorgt, dass den Bürgern entsprechendes Schutzmaterial zur Verfügung gestellt wird. Andererseits sind sowohl wiederverwendbare, als auch Einweg-Masken nicht nur in Apotheken, sondern sogar in Supermärkten problemlos erhältlich.
Die Verbraucherschutzorganisation Test-Achats hat jetzt verschiedene Modelle nach drei Kriterien getestet: Die Masken müssen sich an Nase und Kinn anschmiegen. Sie müssen möglichst viele Tröpfchen zurückhalten, die der Träger beim Atmen beziehungsweise Sprechen ausstößt. Und man muss bequem durch sie atmen können.
Was die wiederverwendbaren Stoffmasken betrifft, fielen bei diesen Tests vier von zehn Masken durch. Bei zwei in Apotheken erworbenen Masken war die Filterwirkung geringer als die empfohlenen 70 Prozent Rückhalterate. Bei einer dritten war dies bereits nach einem einzigen Waschgang nicht mehr der Fall. Ein viertes Maskenmodell bestand die Prüfung nicht, weil die elastischen Haltebändchen sie nicht zuverlässig über der Nase festhielten.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die vom Föderalstaat bereitgestellten Stoffmasken erfüllten alle Bedingungen.
In diesem Zusammenhang untersuchte Test-Achats auch verschiedene vom Staat gekaufte Filter, die man in die Stoffmasken einsetzen kann, um die Schutzwirkung zu verbessern und verglich diese mit Kaffeefilter- beziehungsweise Küchenrollenpapier. Hierbei wurde festgestellt, dass zwar alle Filter die Schutzwirkung tatsächlich verbesserten, bis auf die Küchenrolle, aber alle das Atmen erschwerten und damit den Tragekomfort verschlechterten.
Bei den Wegwerfmasken sind die Testergebnisse der Verbraucherschutzorganisation allerdings deutlich schlechter, besonders bei den in Apotheken gekauften. Hier musste festgestellt werden, dass von fünf Masken, die als "chirurgische Masken" beworben wurden, nur eine einzige die empfohlene Rückhaltenorm von 95 Prozent erfüllte. Bei in Supermärkten erworbenen Wegwerfmasken waren die Ergebnisse deutlich besser, hier waren laut Test-Achats alle vier Modelle konform. Was für die Organisation angesichts der Preisunterschiede zwischen Apotheken und Supermärkten zumindest die Frage aufwirft, ob diese mit dem Argument "Qualität" wirklich zu rechtfertigen sind.
Kontrollen
Es sei gerade für die Kunden heutzutage sehr schwer, eine gute von einer schlechten Maske zu unterscheiden, beklagte der Pressesprecher von Test-Achats, Jean-Philippe Ducart, in der RTBF. Deshalb müsse es wie bei der Sicherheit anderer Produkte auch sein, forderte Ducart. Wenn eine Maske auf dem Markt sei, müsse sie konform sein. Damit der Verbraucher sie bedenkenlos nutzen könne.
Dazu bedürfe es Kontrollen durch die Behörden, eine entsprechende Zertifizierung und verpflichtendere Qualitätsvorgaben für die Produzenten. Weil es sich momentan lediglich um Empfehlungen und nicht um Vorschriften handele. Außerdem habe der Konsument ein Recht auf deutliche und korrekte Informationen, was die Masken angehe, die ihm angeboten würden. Dazu gehörten Angaben über die Filtereffizienz, den Luftwiderstand und bei Stoffmasken Auskunft über die Anzahl der Waschgänge, bevor sie an Wirksamkeit verlieren.
Die Apotheker sind derweil - wenig überraschend - nicht sehr begeistert über die Ergebnisse der Untersuchung. Gerade mal fünf von mehreren Dutzend verfügbaren Marken habe Test-Achats untersucht, kritisierte der Sprecher des Apothekerverbandes APB, Alain Chaspierre, ebenfalls in der RTBF. Eine Studie mit einer so geringen Probenmenge könne er nicht gutheißen. Aber natürlich müsse man Maßnahmen ergreifen, wenn Masken verkauft würden, die nicht gut seien.
Außerdem habe man auch Probleme mit falschen Zertifikaten von Masken gehabt, fügte Chaspierre hinzu. Das habe es natürlich noch komplizierter gemacht, die Qualität von Masken zu beurteilen. Natürlich sei es angesichts möglicher neuer Pandemien oder einer zweiten Welle wichtig, die Qualität garantieren zu können. Angesichts der riesengroßen Auswahl sei das manchmal kompliziert.
Boris Schmidt