Die Polizei hingegen behauptet, Herzberger-Fofana habe die Arbeit der Beamten gestört und sich zunächst einer Identitätsfeststellung widersetzt. Gewalt habe es keine gegeben.
Die in Mali geborene 71-jährige Dr. Pierrette Herzberger-Fofana war gerade mit dem Zug aus Deutschland eingetroffen und am Brüsseler Nordbahnhof ausgestiegen. Als die Europarlamentarierin für die deutschen Grünen den Ausgang Rue d'Aerschot nahm, um sich dort von einem Dienstwagen des Europäischen Parlaments abholen zu lassen, wurde sie Zeugin einer Polizeikontrolle, wie sie ihren Kollegen während einer Plenarsitzung über die Demonstrationen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA mitteilte.
Neun Polizisten hätten zwei junge Schwarze belästigt. Und sie habe mit ihrem Handy ein Foto davon gemacht – was auch legal sei. Die Beamten hätten ihr das Telefon aus der Hand gerissen. Vier der bewaffneten Polizisten hätten sie dann brutal gegen eine Mauer gedrückt, ihr gewaltsam die Handtasche entrissen. Sie sei mit gespreizten Beinen an die Wand gestellt worden und ein Beamter hätte sie abtasten und durchsuchen wollen.
Sie habe sich umgehend ausgewiesen, aber als sie den Polizisten erklärte, dass sie Abgeordnete des Europäischen Parlamentes sei, habe man ihr das nicht geglaubt – obwohl die Beamten ihre entsprechenden Papiere in den Händen hielten. Einer von ihnen soll ihr sogar unterstellt haben, dass sie wohl höchstens eine Putzfrau im Parlament sei. Und der Abgeordneten soll durch einen Polizisten angedroht worden sein, sie aufs Kommissariat mitzunehmen.
Wie die Zeitung Le Soir meldet, wurde auch eine Professorin der Universität Gent Zeugin des Vorfalls. Die sagte, dass das nur deswegen nicht passiert sei, weil ein anderer Beamter den Kollegen, der Herzberger-Fofana festnehmen wollte, auf Niederländisch warnte, dass er das nicht tun könne, weil sie Diplomatin sei und das Ärger von oben geben werde.
Erniedrigend sei die Behandlung durch die Polizei gewesen. Die Erfahrung sei traumatisierend gewesen, gerade jetzt, wo die ganze Welt realisiere, wie schädlich Polizeigewalt sei. Erst als der im Übrigen weiße Fahrer des Europäischen Parlaments mit dem Dienstwagen eintraf, ließen die Beamten Herzberger-Fofana gehen, nachdem sie ein Protokoll ausgestellt hatten.
Sie habe Klage eingereicht, weil man der Polizei solche Gewalt nicht durchgehen lassen könne. Sie sei ein Opfer von Polizeigewalt und Diskriminierung mit rassistischem Hintergrund geworden. Der Anwalt der Abgeordneten teilte mit, dass es nie zu diesem Vorfall gekommen wäre, wenn es sich statt um seine Klientin um einen weißen Abgeordneten gehandelt hätte. Auch die Professorin, die Zeugin der Ereignisse war und diese wohl auch filmte, reichte Klage beim Komitee P. ein wegen Einschüchterung durch die Beamten.
Nach Angaben der Polizeizone Brüssel-Nord waren die Patrouillen rund um den Bahnhof verstärkt worden, weil es am Wochenende zu einem Raub mit Gewaltanwendung gekommen war. Herzberger-Fofana habe sich eingemischt und gefilmt, als die Beamten zwei Männer kontrollieren wollten, die sich verdächtig verhielten.
Sie habe sich zunächst nicht ausweisen wollen, nach ihrer Zustimmung sei dann vor Ort ihre Identität überprüft und sie von einer weiblichen Beamtin durchsucht worden, teilte eine Pressesprecherin mit. In Absprache mit dem Staatsanwalt, dem mitgeteilt worden sei, dass es sich um eine EU-Parlamentarierin handelte, sei auch ein Protokoll erstellt worden, danach habe Herzberger-Fofana gehen dürfen.
Sie hoffe, sagte Herzberger-Fofana in der RTBF, dass die Polizisten vielleicht in Zukunft ihr Verhalten ändern würden, dass sie verstehen würden, dass ihr Verhalten nicht richtig gewesen sei. Es habe keinerlei Grund gegeben, sie so zu behandeln.
Auch der Präsident des Europäischen Parlaments, der Italiener David Sassoli, fordert Erklärungen von den belgischen Behörden. Die Polizei hat mittlerweile eine interne Untersuchung eingeleitet.
Boris Schmidt
Ach so, die gute Grüne konnte aus der Entfernung feststellen, dass die Beamten die Herren "belästigen". Und wieso weigerte sie sich, sich zu legitimieren?
Also ich finde das filmen von Polizisten im Einsatz sollte zum Schutz der Personen und deren Familien verboten werden. Es werden doch sowieso nur die Bilder gezeigt die gegen die Polizei verwendet werden können, was davor passiert sieht man nie !
Frau Schmitz,
dann sind Sie sicher auch der Ansicht, dass der Mord an George Floyd “zum Schutz der Personen und deren Familien” nicht hätte gefilmt werden sollen, oder?
Es ist doch ein Treppenwitz, wenn die Vertreter der Staatsmacht, die mit Überwachungskameras jeglicher Art alles und jeden im Blick haben, rabiat reagieren, sobald ein Handy auf sie gerichtet wird!
Solche Meldungen sind schon irgendwie urkomisch.
Aber den "alten weissen Mann" beschuldigen, der anscheinend schuldig ist an einer (natürlichen) Klimaerwärmung, obwohl seit 20 Jahren in China, Indien und Afrika die CO2-Belastungen steigen, ja eine solche rassistische Meinung ist erlaubt.
...irgendwie urkomisch.
Rassismus ist offenbar schon, wenn man in Europa einem "Afro-Europäer" sagt, dass er dunkle Hautfarbe hat, nicht wahr?
In meinem Bekanntenkreis gibt es soviele Schwarze und Ostasiaten, dass ich behaupten kann, dass die jetzige Rassismus-Debatte nicht von Weissen, auch nicht von Scharzen, sondern mit voller Absicht von links-grünen Ideologen in Politik+Presse geschürt wird, um Kapital daraus zu ziehen.
Die Gutmenschen machen keine Aussöhnung zwischen den Menschen verschiedener Herkunft, sondern sie unterstützen gerade zu den Rassismus damit.
Wir brauchen keine rechten braunen Ideologen, die den Hass auf Dunkelhäutige normal finden. Also brauchen wir auch keine linken Ideologen (rot oder grün gefärbt), die den Hass auf Weisse unterstützen.
Wer aufgrund seiner Zugehörigkeit zum EU-Parlament eine Spezialbehandlung beansprucht, ist in meinen Augen ein Rassist. Wer unsere Polizisten provoziert, darf sich nicht über eine "Spezialbehandlung" beschweren!
Man muss wahrscheinlich Guido Scholzen heißen, um den eigenen Bekanntenkreis als Erklärung für seine These anzuführen, dass "links-grüne Ideologen" (Kein "versifft" mehr? Wer ist genau gemeint?) angeblich Hass gegen Weisse schüren... Auf so eine 'Kausalität' muss man erstmal kommen...
Sind demnach - um beim simplistischen Schwarz-Weissmalen und beim Alle-über-einen-Kamm-scheren zu bleiben - alle Fahrradfahrer oder Photovoltaikanlagenbesitzer (da vermutlich "Links-Grün") auch Rassisten gegen Weisse?
Warum mischt die Frau sich da überhaupt ein? Die Beamten hatten Gründe für die Kontrolle.
Soll es dazu kommen, dass unsere Polizei demnächst aus Angst vor Repressalien, dunkelhäutige Menschen nicht mehr kontrolliert? Jeder schreit sofort Rassismus? Kann ja wohl auch nicht richtig sein
Nun, Herr Ramscheidt, ich dachte, die Mitglieder des Europäischen Parlamentes genössen Immunität:
"Artikel 10
Während der Dauer der Sitzungsperiode des Europäischen Parlaments
a) steht seinen Mitgliedern im Hoheitsgebiet ihres eigenen Staates die den Parlamentsmitgliedern zuerkannte Unverletzlichkeit zu,
b) können seine Mitglieder im Hoheitsgebiet jedes anderen Mitgliedstaats weder festgehalten noch gerichtlich verfolgt werden.
Die Unverletzlichkeit besteht auch während der Reise zum und vom Tagungsort des Europäischen Parlaments."
(12006E/PRO/36 - Einfach googeln)
Diese letzte Zeile traf ja wohl hier zu. Oder ist eine dunkelhäutige Abgeordnete davon ausgenommen?
Außerdem hätte ich noch gerne den Gesetzestext, der es verbietet, Aufnahmen von einer Polizeiaktion zu machen. Ein solches Gesetz würde ja wohl jede journalistische Tätigkeit unmöglich machen, auch wenn die Beamten das manchmal sicher gerne hätten.
Nein, das Gesetz erlaubt es nicht, willkürlich Personen herauszupicken, deren Aussehen den Beamten nicht gefällt.
Einfach Artikel 34.1 des Gesetzes vom 5.8.1992 - "Loi sur la fonction de police" googeln.
Frau Schmitz und Frau de Bruecker,
ich wuerde einfach mal vermuten, dass die EU Abgeordnete die Vorgänge nicht gefilmt hätte, wenn das Vorgehen der Polizei korrekt gewirkt hätte. Und die Professorin aus Gent hätte wohl besseres zu tun, als das das Vorgehn der Polizei gegen die Abgeordnete zu filmen, wenn es korrekt gewirkt hätte.
Und ich hoffe doch sehr, dass die beide kenn 'Privacy' für Polizeibeamte verlangen, die gerade dabei sind rechtsverletzend und unverhältnismässig vorzugehen. Und ich habe nicht das geringste Problem dabei mir vorzustellen, das dies im Bereich des Möglichen ist.
Nachtrag zum zitierten Artikel Artikel 34.1 des Gesetzes vom 5.8.1992:
“Ils peuvent contrôler l’identité de toute personne s’ils ont des motifs raisonnables de croire, en fonction de son comportement, d’indices matériels ou de circonstances de temps et de lieu, qu’elle est recherchée, qu’elle a tenté de commettre une infraction ou se prépare à la commettre, qu’elle pourrait troubler l’ordre public ou qu’elle l’a troublé.“
Die Polzei kann eine Identitätskontrolle einer Person vornehmen, wenn sie vernünftige Gründe hat, aus deren Benehmen, aus materiellen Indizien oder aus den Umständen von Ort und Zeit zu schließen, dass sie polizeilich gesucht wird, dass sie versucht hat, eine Straftat zu begehen oder vorhat, eine solche zu begehen, dass sie die öffentliche Ordnung gestört hat oder stören könnte.
Was könnte denn hier zutreffen?
Die Brüsseler Polizei sollte bedenken, dass sie mit solchen Aktionen das Bild ihrer Stadt mit ihren zahlreichen internationalen Institutionen bestimmt nicht aufpolieren wird.
Herr Guido Scholzen:
Derzeit ist die rot-grüne Gutmenschen- Ideologie Ersatz für Vernunft und Verstand, Gesetz, Denkweise und vor mir aus auch noch für Religion. Alles andere ist pfui- bä, falsch und radikal auszumerzen. Darin unterscheiden sich rote und vor allem grüne nicht von braunen oder anderen Ideologien.
Extremismus ist immer abzulehnen, egal aus welcher Ecke. Es liegt den Extremisten nämlich fern, die Welt wirklich zu verbessern, sie wollen sich als moralisch wertvoll fühlen und das auch zeigen können. Es geht um Macht, aber auch um Angst und Hilflosigkeit. Und den sehnlichsten Wunsch, stramme Ordnung in die eigene Orientierungslosigkeit zu bringen bzw. vorgegeben zu bekommen.
Ich weiß leider, wovon ich hier rede; war ich doch als junger Mann aktiver Grüner. Es war so toll, das Gefühl auf der richtigen Seite zu sein, das brachte Orientierung und Wir- Gefühl. Bis ich merkte, das leider nicht viel dahinter steckte...
"Es war so toll, das Gefühl auf der richtigen Seite zu sein, das brachte Orientierung und Wir- Gefühl. Bis ich merkte, das leider nicht viel dahinter steckte…"
Na, Herr Schallenberg, Gott sei Dank haben Sie ja jetzt dieses tolle Gefühl wieder, auf der richtigen Seite zu stehen, Halt, Orientierung und "Wir-Gefühl" zu haben?
Rote, grüne, braune, "andere" Ideologien, alle in einen Topf?
Aber "vor allem die grüne", das ist die schlimmste von allen?
Die ist ja auch verantwortlich für zahllose Verbrechen weltweit, nicht wahr?
Ist das Ihre Ideologie?
Denn irgendeine Orientierung muss man ja wohl haben, oder nicht?