Alle Augen richten sich schon auf den Freitag. Der Nationale Sicherheitsrat wird sich dann vor allem mit der Zeit nach dem 3. Mai beschäftigen. Nach dem derzeitigen Stand werden die derzeitigen Ausgangsbeschränkungen bis zum 3. Mai gelten.
Was passiert danach? Werden die Maßnahmen gelockert? Werden etwa die Schulen wieder geöffnet? "Die turmhohen Erwartungen sind verständlich und legitim", zitiert die Zeitung Het Laatste Nieuws die Premierministerin Sophie Wilmès. Man werde aber am Freitag noch nicht alle Fragen beantworten können. Wie das Blatt erfahren hat, werde am Freitag vor allem der Fokus auf der Wirtschaft und dem Unterrichtswesen liegen. Le Soir liegen ähnliche Informationen vor.
Es mehren sich aber die Stimmen, die zur Mäßigung aufrufen. Wie auch schon der Vorsitzende der Gewerkschaft CSC warnte auch OpenVLD-Chefin Gwendolyn Rutten in der VRT vor einem überstürzten Neustart: "Es wäre schlecht, Holterdiepolter wieder alles hochzufahren. Da besteht die Gefahr, dass wir in drei Wochen kleinlaut einsehen müssen, dass das falsch war."
"Aber wir sind uns unserer Verantwortung doch durchaus bewusst", scheint die Wirtschaftswelt da zu erwidern. In Person etwa von Hans Maertens, dem Geschäftsführer des flämischen Unternehmerverbandes Voka. Schon jetzt werde in vielen Betrieben unter sicheren Bedingungen gearbeitet.
"Wir haben doch längst bewiesen, dass das geht. Und wir als Arbeitgeber garantieren auch, dass man sich bestmöglich an die Hygiene-Regeln halten wird. Also lasst uns doch bitte unser Ding machen, zusammen mit unseren Mitarbeitern. Um dafür zu sorgen, dass unsere Wirtschaft nicht noch zusätzliche Schläge einkassieren muss", sagt Hans Maertens.
Ähnliche Töne auch von Dominique Michel vom Einzelhandelsverband Comeos. Klar: Grundbedingung müsse sein, dass die Geschäfte die geltenden Regeln anwenden und auch die entsprechenden Möglichkeiten in den Ladenlokalen geschaffen werden. Aber wenn diese Vorgaben erfüllt seien, dann plädiere sein Verband dafür, doch bitte alle Geschäfte gleichzeitig zu öffnen. Und dafür gebe es auch ein sicherheitsrelevantes Argument: Je mehr Geschäfte offen sind, desto besser verteilen sich die Kunden. Und so entstehe kein unlauterer Wettbewerb.
Gefahr von Arbeitsplatzverlusten
Voka hat außerdem noch ein paar wirklich alarmierende Zahlen vorgelegt. Der flämische Arbeitgeberverband hat seine Mitglieder befragt. Einer von fünf Betrieben hat angegeben, dass man Entlassungen nicht ausschließen könne. Das Risiko, dass Menschen ihren Job verlieren, das sei in jedem Fall enorm, sagt Hans Maertens.
Es gibt da auch schon Studien, die diesen Eindruck bestätigen. Der Internationale Währungsfonds rechnet mit bis zu 100.000 Entlassungen in Belgien, die Nationalbank prognostiziert rund 70.000 Jobstreichungen. Mit anderen Worten: "Je länger dieser wirtschaftliche Lockdown andauert, desto größer wird der Schaden - und eigentlich wäre 'Blutbad' der treffendere Ausdruck", sagt Maertens.
Am Mittwoch legt die Expertengruppe der Föderalregierung ihre Vorschläge für eine Exit-Strategie vor. Zu der Expertengruppe gehören Virologen und Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Soziales und Justiz. Und nach Angaben verschiedener Medien empfehlen sie tatsächlich, dass die Wirtschaft ab dem 4. Mai schrittweise wieder hochgefahren werden soll.
Medien: Lockerung von Coronamaßnahmen schrittweise ab 4. Mai möglich
Roger Pint
Dann hoffen wir mal, dass unser MP sich dafür einsetzt, dass die Grenzschliessungen aufhören.