In Belgien gibt es einen neuen Fall von Coronavirus. Eine Frau, die am 26. Februar aus Frankreich nach Belgien zurückgekehrt ist, ist mit dem Virus infiziert. Es ist der zweite Fall nach einem Mann, den Belgien Anfang Februar aus dem chinesischen Coronavirusgebiet ausgeflogen hatte. Gesundheitsministerin Maggie De Block rechnet damit, dass noch weitere Fälle in Belgien auftauchen, wenn Urlauber aus den Karnevalsferien nach Hause kommen.
"Dieser neue Fall ist keine Überraschung", sagt auch Steven Van Gucht, Chef der Abteilung Infektionskrankheiten beim Wissenschaftlichen Institut für Volksgesundheit Sciensano. "In den letzten Tagen hat man gesehen, dass das Virus immer näher kam."
Konkret geht es um eine Frau aus Flandern, die am 26. Februar aus Frankreich zurückgekommen war. Die Frau hat selbst den Verdacht gehabt, dass sie sich möglicherweise angesteckt hat, und ist zum Antwerpener Universitätskrankenhaus gegangen. Dort wurde ein erster Schnelltest durchgeführt, der positiv ausfiel.
Um eine formale Bestätigung zu haben, wurde die B-Probe dann an das Referenzlabor des Virologen Marc Van Ranst geschickt. Die Probe sei am späten Abend eingegangen. Und mehrere Tests haben immer das gleiche Ergebnis gebracht: Die Frau ist mit dem Coronavirus infiziert, sagte Van Ranst bei der Pressekonferenz in Brüssel.
Der Patientin gehe es aber vergleichsweise gut, fügte Erika Vlieghe hinzu. Vlieghe ist Chefin der Abteilung Innere Medizin, Infektionskrankheiten und Tropenmedizin an der Universitätsklinik Antwerpen. Die Patientin habe nur leichte Krankheitssymptome. Sie bleibt vorerst in der Uniklinik.
Phase zwei
"Jetzt greift Phase zwei", sagte Gesundheitsministerin Maggie De Block. "Jetzt geht es darum, die weitere Verbreitung des Virus zu verhindern, also zu überprüfen, mit wem die Dame Kontakt hatte."
Bislang habe aber alles gut funktioniert, sagt Dr. Steven Van Gucht von Sciensano, der auch die Arbeitsgruppe leitet, die für die Bekämpfung des Corona-Virus zuständig ist. Die Prozeduren und auch die Informationskanäle hätten sich als effizient erwiesen. "Wir gehen davon aus, dass es in den kommenden Tagen weitere Fälle geben wird. Wir sind aber vorbereitet", sagt Dr. Van Gucht.
Sonntagabend werden die Gesundheitsminister des Landes zu einem Treffen mit Gesundheitsministerin De Block in Brüssel zusammenkommen, um die neue Lage zu bewerten. Montagmorgen findet eine Zusammenkunft der Ministerpräsidenten der Regionen und Gemeinschaften mit der amtierenden Premierministerin Sophie Wilmès statt. Dabei soll beraten werden, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden sollen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Der föderale öffentliche Dienst Volksgesundheit rät: Als Schutzmaßnahme sollen Bürger so oft wie möglich ihre Hände waschen und bei auftauchenden Symptomen in ein Taschentuch oder die Armbeuge niesen und Menschenmengen meiden.
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