Alles begann am Dienstagmorgen mit einem Brief, der unter die Zimmertür geschoben wurde. Darin wurden die Hotelgäste informiert, dass das Hotel abgeriegelt worden sei. Wie sich herausstellte, wurde bei einem italienischen Touristen das Coronavirus nachgewiesen. Die endgültige Bestätigung steht aber noch aus.
Resultat jedenfalls: Die Gäste sitzen erstmal fest, dürfen das Hotelgelände nicht mehr verlassen. Zunächst durften sie sich noch relativ frei bewegen. Inzwischen sind aber alle dazu angehalten, in ihren Zimmern zu bleiben. Man habe ihnen gesagt, dass Ärzte im Hotel seien, die die Gäste jetzt der Reihe nach untersuchen, sagte die Belgierin Carine Van Poucke in der VRT. Nur: Bei 1.000 Gästen könne das dauern. Nachdem sie am Dienstagmittag nichts zu essen bekommen hätten, sei ihnen immerhin eine Mahlzeit für den Abend versprochen worden. In der Zwischenzeit müsse man wohl einfach nur Geduld haben.
Nach Angaben des Außenministeriums könnten sich durchaus noch mehr Belgier in der Anlage befinden.
Coronavirus breitet sich in Italien weiter aus
Das Coronavirus breitet sich in Italien offenbar weiter aus - nun gibt es den ersten Fall auf Sizilien. Eine aus dem nord-italienischen Bergamo stammende Touristin sei in Palermo positiv getestet worden, erklärte der zuständige Regionalpräsident. Das Ergebnis sei nun nach Rom geschickt worden für eine weitere Bestätigung. Italienische Medien meldeten zudem einen ersten Fall in der Toskana. Außerdem soll es in Südtirol den ersten wahrscheinlichen Fall geben.
Bislang starben in Italien sieben Menschen an der Lungenkrankheit. Nach neuen offiziellen Angaben gibt es 283 Infektionsfälle mit dem neuen Coronavirus. Die weitaus meisten im Norden des Landes. Aber auch mehr und mehr andere Regionen Italiens sind betroffen. Elf Ortschaften in Norditalien stehen mittlerweile unter Quarantäne.
Experten mahnen zur Besonnenheit
Einige Experten mahnen aber zur Besonnenheit. "Die Gefahr einer Ansteckung ist verschwindend gering", sagte in der VRT Professor Herman Goossens von der Uni Antwerpen, der die Bekämpfung des Virus in Europa koordiniert. Man könne nach wie vor bedenkenlos nach Italien beziehungsweise in die Skigebiete fahren. "Aber, klar: Nullrisiko gibt es nicht."
Experten sind sich aber auch einig, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Pandemie auch Belgien erreicht. "Wir sind für einen solchen Fall gewappnet", betonte aber Gesundheitsministerin Maggie De Block in der RTBF. Es gibt ein Referenzlabor und auch zwei Referenzkrankenhäuser. Alle Ärzte und Hospitäler seien informiert und sensibilisiert. "Wir sind vorbereitet. Und im Moment ist Belgien Corona-frei".
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