Die Benennung von Sabine Laruelle und Patrick Dewael zu königlichen Beauftragten ist eine Überraschung und doch keine. Überraschung in dem Sinne, dass eigentlich der Name des amtierenden OpenVLD-Vizepremiers Alexander De Croo kursierte. Bemerkenswert ist die Entscheidung im Übrigen auch, weil der König mit Sabine Laruelle zum ersten Mal eine Frau in die Arena schickt.
Doch, wenn man sich die Ämter anschaut, die Sabine Laruelle und Patrick Dewael bekleiden, dann macht das die Entscheidung des Palastes gleich wieder plausibel: Sabine Laruelle ist Vorsitzende des Senats, Patrick Dewael ist Kammerpräsident. Sie sind also die höchsten Vertreter der Legislative. Und das verleiht den beiden zusätzliches und nicht unerhebliches Gewicht.
Die Mission der beiden Liberalen dürfte denn auch weniger darin bestehen, die eine oder die andere Koalition auszuloten. Ihre Aufgabe dürfte es jetzt erstmal sein, die Wogen wieder zu glätten. "Der König drückt die Pausentaste", so formuliert es die Zeitung De Standaard, "...um die Gemüter zu beruhigen", fügen einige Blätter hinzu.
Dieser Kunstgriff ist jedenfalls nicht neu. 2010, während der 541-Tage-Krise, hatte es König Albert vorgemacht. Auch er betraute die Präsidenten von Kammer und Senat mit einer Vermittlungsmission; das waren damals André Flahaut und Danny Pieters.
Hinzu kommt wohl, dass der Palast damit auch die Karnevalsferien überbrücken kann. Laruelle und Dewael müssen am 9. März dem König ihren ersten Bericht vorlegen.
Roger Pint