Die SP.A war lange in der Versenkung verschwunden. Die flämischen Sozialisten hatten Wunden zu lecken. Wieder verloren bei einer Wahl - das kratzt an der Partei. Außerdem standen Neuwahlen für den Parteivorsitzenden an. Viele Sozialisten im Norden hoffen jetzt, dass der erst 27-jährige Conner Rousseau die SP.A wieder auf Siegeskurs bringen wird.
Zu Zeiten, wo die SP.A noch eine bedeutende Rolle in Flandern und auch auf nationaler Ebene gespielt hatte, war Bruno Tobback eine der führenden Figuren. Unter seiner Leitung regierte die SP.A sogar zusammen mit der N-VA in Flandern. Berührungsängste zu den flämischen Nationalisten, so wie sie bei der PS vorherrschen, haben die flämischen Sozialisten nicht.
Wohl auch deshalb gab es in den vergangenen Tagen Kritik aus dem Mund von SP.A-Politikern in Richtung Schwesterpartei im Süden. Warum die PS das Angebot von Bart De Wever nicht angenommen hatte, über einige Punkte der Sozialpolitik mit ihm zu sprechen, verstanden einige SP.A-Politiker nicht. Unter anderem kritisierte Johan Vande Lanotte, der ja auch schon königlicher Informator nach den Föderalwahlen war, die PS.
Was er denn von der Kritik seiner Parteigenossen halte, wurde Tobback am Donnerstag bei der RTBF gefragt. "Unter uns und sagen Sie es keinem weiter", antwortete Tobback, "ich habe Johan Vande Lanotte seit fünf Monaten nicht mehr gesehen. Er gehört dem Parteibüro nicht mehr an. Er ist auch nicht mehr im Parlament. Das ist jemand mit einer großen Erfahrung und einer großen Intelligenz. Aber er spricht nicht in meinem Namen oder im Namen von irgendjemand anderem in der SP.A."
Baff, das saß. Klar sei es so, sagte Tobback, dass die SP.A viel weniger Berührungsängste mit der N-VA habe. Aber das, was Bart De Wever da jetzt vorgeschlagen habe, nämlich mit der PS über den Mindestlohn sprechen zu wollen, das sei doch nicht ernst zu nehmen. "Damit versucht Bart De Wever gerade mal wieder zu bremsen", führte Tobback aus, "leider mit der Unterstützung der beiden Infor-Dingsbums…"
Und bei diesem Wort unterbrach ihn einer der beiden RTBF-Journalisten: "Sie nennen die beiden Informatoren 'Infor-Dingsbums'" fragte er Tobback. Worauf dieser antwortete, mit einer Unschuldsmine auf dem Gesicht: "Ja, weil mir gerade das Wort auf Französisch nicht eingefallen ist." Was zu einem lauten Lacher des zweiten RTBF-Journalisten führte.
Das man eher davon ausgehen kann, dass Tobback bewusst, und nicht nur aus Verlegenheit das Wort "Infor-Dingsbums" benutzt hatte, machten seine weiteren Ausführungen zu den beiden aktuellen Informatoren Georges-Louis Bouchez von der MR und Joachim Coens von der CD&V deutlich. Provokativ fragte er die beiden RTBF-Journalisten: "Wissen Sie, was die beiden machen? Wissen Sie das? Bis jetzt stelle ich mir Fragen zu allen Ergebnissen ihrer Mission."
Und dann wurde Tobback auch deutlich und machte verständlich, warum er von der Arbeit der aktuellen Informatoren nichts hält. Bezogen auf die Arbeit des PS-Vorsitzenden Paul Magnette, der vor dem Duo Bouchez-Coens als Informator tätig war, sagte Tobback: "Paul Magnette hat ein Projekt vorgeschlagen. Ein Projekt, das ein bisschen mehr links ist, als die Politik, die die Schwedische Koalition im vergangenen Jahre geführt hat. Das Projekt kann man kritisieren, man kann anderer Meinung sein. Aber davon ausgehend kann man das Projekt weiterentwickeln. Bei dem, was die beiden Herren machen, sehe ich aber kein Projekt. Ich sehe keinen Ehrgeiz. Vielmehr habe ich Manöver gesehen, um alles zu bremsen und zu verzögern."
Tobback sieht seine Partei in einer Regenbogenkoalition zusammen mit PS, Grünen und einer flämischen Zentrumspartei besser aufgehoben als in anderen Kombinationen auf föderaler Ebene. Eine klar links orientierte Politik stehe Sozialisten nun mal besser, sagte Tobback. Die SP.A mache dabei keine Ausnahme.
Kay Wagner
Ja , Bruno war ein guter Parteivorsitzender und er ist ein guter und intelligenter
Parteigenosse ! das wir mit unserem neuen Parteivorsitzenden Conner R. aus dem Wahltief gelangen, dass wuerde an ein Wunder grenzen.
Es bedarf schon eines Bruno Tobback und das Besinnen wofuer die SP.a steht,
die Partei des kleinen "Mannes / Frauen" ! Ein jedes sozialdemokratisches Parteiprogramm muss konkrete Loesung fuer die Sorgen & Noete von Buergern
beinhalten ! Aber auch den Fortbestand der Belgischen Einheit beinhalten!