König Philippe hält seine Entscheidung noch in der Schwebe und versucht sich offensichtlich zunächst selbst ein Bild von der Lage zu machen. Das Staatsoberhaupt steht vor einer heiklen Entscheidung.
Am Montag waren schon die Vorsitzenden der beiden liberalen Parteien OpenVLD und MR in den Palast eingeladen, Dienstagvormittag folgen dann die CD&V und die N-VA, und später auch Groen.
Die Reihenfolge der von König Philippe konsultierten Parteipräsidenten ist wohl nicht zufällig gewählt. Gescheitert ist der Regenbogen nämlich in erster Linie an der zögernden Haltung der Liberalen, insbesondere der flämischen OpenVLD.
Deren Zweifel hätten vielleicht noch ausgeräumt werden können, wenn die CD&V mit ins Boot gestiegen wäre. Damit hätte ein Regenbogen auch eine komfortablere Mehrheit gehabt. Die CD&V wollte sich aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht an dem Abenteuer beteiligen, sondern erst N-VA-Chef Bart De Wever eine Chance geben.
Wenn der König erst die Liberalen und dann die flämischen Christdemokraten einlädt, dann will er wohl zuallererst klären, ob der Regenbogen tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht lebensfähig ist.
Die Tatsache, dass dann gleich die N-VA folgt, mag ein Indiz dafür sein, wo die Reise hingehen könnte. Denkbar ist, dass das Staatsoberhaupt dem flämischen Druck nachgibt und tatsächlich den N-VA-Chef zum Informator macht.
Bart De Wever hat schon deutlich gemacht, dass die Inhalte dann spürbar "flämischer" gefärbt sein würden.
Roger Pint