Der Wille ist da, allerdings hapert es an der Umsetzung. Ein Beispiel für den Teufel im Detail: Menschen, die in der Metrostation Maelbeek Opfer des Anschlags wurden, müssen sich mit ihren Forderungen an den Versicherer Ethias wenden und haben dafür eine Frist noch bis 2021. Opfer vom Anschlag in Zaventem mussten sich an einen anderen Versicherer wenden. Die Frist ist dieses Jahr abgelaufen.
Viele Opfer fühlen sich alleine gelassen. Sie müssen selbst mit den Versicherungen verhandeln und wissen mitunter gar nicht, welche Ansprüche sie haben. Die Zeitung De Morgen zitiert am Freitag eine Frau, die zwar einen Schadensersatz erhalten hat, aber später erfahren hat, dass andere Opfer viel mehr Geld erhalten haben.
Keine zentrale Anlaufstelle
Eines der Probleme: Es gibt keine offizielle Anlaufstelle für die Opfer. Es gibt aber Vereinigungen, die die Opfer vertreten. Life4Brussels zum Beispiel vertritt rund 200 Opfer und bestätigt, dass es Probleme mit den Entschädigungen gibt. So müssten sich die Opfer einzeln mit den Versicherungen herumschlagen und dafür kämpfen, dass ihre medizinischen Akten auch anerkannt werden. Dadurch würden die Opfer von damals wieder zu Leidtragenden.
In Frankreich gibt es einen speziellen Fonds, in den alle Versicherer einzahlen und daraus werden dann Entschädigungen gezahlt. Justizminister Koen Geens hat allerdings Bauchschmerzen, wenn es um besondere Regeln für Opfer von Terroranschlägen geht. Er sagt, das schaffe neue Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Opfern - von etwa Naturkatastrophen oder Unfällen.
Trotzdem will Geens eine zentrale Anlaufstelle für Terroropfer schaffen. Da ist die Frage, warum es die immer noch nicht gibt. Übrigens auch eine Frage, die sich die CDH-Fraktion in der Kammer stellt.
Konkrete Hilfe
Was bisher geschehen ist: Die Regierung hat die Summen für Nothilfen für Terroropfer erhöht. Und es gibt auch eine sogenannte Wiedergutmachungs-Pension für Terroropfer. Darauf hat aber nur Anspruch, wer durch einen Anschlag zu mindestens zehn Prozent Invalide geworden ist.
Mehr als 200 Opfer fallen aber nicht darunter und einige von ihnen fühlen sich dadurch diskriminiert.
morgen/hln/okr/km