Freitag war wieder mal so ein Tag bei Nethys. Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt 21 Hausdurchsuchungen in Räumlichkeiten der Tochtergesellschaft der Lütticher Interkommunalen Enodia durchführen lassen.
Dabei wurde wahrscheinlich den Vorwürfen nachgegangen, die die Wallonische Regionalregierung gegen Nethys erhoben hat. Der zuständige Wallonische Regionalminister Pierre-Yves Dermagne hatte den Verkauf von drei Nethys-Tochterunternehmen gestoppt und bei der Gelegenheit auch die Akte den Justizbehörden übermittelt. Nach Ansicht der Regionalregierung sei es bei den Transaktionen nämlich zu Unregelmäßigkeiten gekommen.
Später wurde dann bekannt, dass der neue Aufsichtsrat die Verträge von drei Managern des Unternehmens mit sofortiger Wirkung aufgelöst hat, darunter auch Stéphane Moreau. Den Dreien werde keine Abfindung gezahlt. Hintergrund sind aber offenbar nicht die Vorwürfe, die gegen das alte Management erhoben werden. Vielmehr hat man laut Medienberichten festgestellt, dass einige Nethys-Verantwortliche erst kürzlich noch in den Genuss von Bonuszahlungen gekommen sind. Damit sollten anscheinend die Folgen der Deckelung der Bezüge durch die wallonische Regionalregierung ausgeglichen werden.
Die damit verbundenen Gehaltssenkungen wurden kompensiert durch Ausgleichszahlungen, die in mehreren Tranchen geleistet worden seien. Die Rede ist von insgesamt mehreren Millionen Euro, die an bis zu 20 Nethys-Verantwortliche geflossen sein sollen.
Roger Pint