Belgien möchte mit diesem Staatsbesuch die Beziehungen zu seiner ehemaligen Kolonie verbessern. Seit 2015 gab es große Spannungen zwischen beiden Ländern. Der damalige Präsident Joseph Kabila wollte damals nicht, wie von der Verfassung vorgesehen, nach zwei Amtszeiten als Präsident zurücktreten. Das wurde von Belgien und auch anderen Ländern der internationalen Gemeinschaft stark kritisiert.
Ende vergangenen Jahres dann fanden endlich Wahlen statt, um einen Nachfolger von Kabila zu finden. Beobachter gehen davon aus, dass der Oppositionspolitiker Tshisekedi die Wahlen zwar nicht gewonnen hat, aber durch einen Pakt mit dem Regime von Kabila zum Präsidenten gemacht worden ist.
Nach anfänglichem Zögern akzeptierte Belgien dieses Ergebnis. Der jetzige Staatsbesuch von Tshisekedi wird als ein Signal an den Kongo gewertet, dass Belgien an einer Entspannung der gegenseitigen Beziehungen interessiert ist.
Montagabend wurde Tshisekedi bereits von Premierminister Charles Michel zu einem privaten Abendessen empfangen. Dienstagvormittag stehen Gespräche mit Michel, einigen Föderalministern und Wirtschaftsvertretern an. Danach wird Tshisekedi zu einem Mittagessen beim König erwartet.
Kongolesische Diaspora skeptisch gegenüber Tshisekedis Staatsbesuch
Kay Wagner