Rund 20 Stunden - die ganze Nacht hindurch - hatten die EU-Staats- und Regierungschefs nach Lösungen gesucht für die Neubesetzung der Präsidentenposten von EU-Rat, -Kommission, -Parlament und -Zentralbank sowie für den Nachfolger von Federica Mogherini als Beauftragte für Außen- und Sicherheitspolitik.
Aus belgischer Sicht überraschend tauchte der Name von Charles Michel zum Schluss plötzlich in dieser Funktion auf. In diesem Szenario als EU-Außenbeauftragter hätte es Michel mit der Dänin Margrethe Vestager als Konkurrentin zu tun. Beide kommen aus dem liberalen Lager. Vestager ist zurzeit Vize-Präsidentin der EU-Kommission.
Eigentlich hatten Beobachter in Michel einen möglichen Kandidaten für den EU-Ratspräsidenten gesehen. Auch das ist wohl noch nicht vom Tisch. Wie überhaupt alles noch möglich scheint.
Michel selbst äußerte sich bislang überhaupt noch nicht vor Mikrofonen auf diesem EU-Sondergipfel – ganz anders als sonst.
Am Dienstag um 11 Uhr sollen die Verhandlungen weitergehen. Bis spätestens Mittwoch wollen die EU-Staats- und Regierungschefs eine Entscheidung im Geschacher um die EU-Spitzenpositionen gefunden haben.
Kay Wagner
Ist die Herausforderung, dieses "Land" zu gestalten und zu regieren nicht groß genug oder was macht die Anziehungskraft der europäischischen Politik eigentlich aus?
Sorry, dumme Frage.
Keine dumme Frage, Herr Leonard.
Wenn schlechte Politik, falsche Entscheidungen oder einfach nur "Nichtstun" national schon folgenlos sind, EU- weit wird es auch noch beklatscht und honoriert. Das Risiko ist einfach niedriger, jemals zur Verantwortung gezogen zu werden.
Außerdem gibt es auf diesem/ auf diesen Posten keinerlei Gefahren durch das Wahlvieh; es gibt einfach nichts zu wählen und nichts abzuwählen! Nach Gutsherrenart, der Laden, absolutistisch. nobel, exklusiv und viel zu teuer! Eben Klientelpolitik für die Wirtschaft! Na ja, ab und zu fällt schon einmal für die da unten etwas ab vom großen Tisch der Reichen und Mächtigen; irgendwie muss man sich ja beliebt machen.
Diese ganze Postengeschacher ist derartig widerlich und einer echten Volksherrschaft unwürdig! Nur, damit man mal weiß, wohin der großeuropäische Zug rollt...