Armand De Decker war eine Lichtgestalt der frankophonen Liberalen. Und das ist fast wörtlich zu verstehen: Der Mann besaß quasi eine natürliche Würde, wirkte fast wie ein Dandy und stand dem Palast sehr nah.
Begonnen hatte De Decker seine politische Karriere als stellvertretender Generalsekretär der damaligen PRL unter dem liberalen Übervater Jean Gol. Jahrelang saß er erst in der Kammer, dann im Senat. Mitte bis Ende der 1990er Jahre war er zudem Vorsitzender des Brüsseler Regionalparlaments.
Zwischenzeitlich bekleidete er auch ein Ministeramt: Unter der Regierung Verhofstadt II war Armand De Decker für Entwicklungszusammenarbeit zuständig. In Erinnerung geblieben ist er aber vor allem als Senatspräsident, das Amt hatte er zwischen 2007 und 2010 inne.
Kasachgate-Affäre
Sein Name wird aber auch auf ewig verbunden bleiben mit der Kasachgate-Affäre. Grob zusammengefasst soll Armand De Decker sein Adressbuch missbraucht haben, um auf die Verabschiedung eines Gesetzes hinzuwirken, das gerichtliche Deals ermöglicht: Straffreiheit gegen Zahlung einer Geldbuße.
De Decker soll im Auftrag seines Mandanten gehandelt haben, des Geschäftsmannes Patokh Chodiew, dessen Anwalt De Decker war. Gegen ihn lief deshalb auch ein Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Vorteilsnahme. Deswegen hatte er alle seine Ämter aufgegeben, nicht ganz freiwillig allerdings.
In der letzten Legislaturperiode hatte De Decker als Unabhängiger im Brüsseler Regionalparlament gesessen.
rop/jp