Dass der ehemalige Innenminister Premierminister werden will, war bekannt. Vor drei Monaten hatte die N-VA angekündigt, Jambon als Spitzenkandidaten bei der Föderalwahl Ende Mai ins Rennen zu schicken. Zum offiziellen Auftakt seiner Wahlkampagne legte der 58-Jährige nun noch eine Schippe drauf: Die Regierung Michel habe einen Konstruktionsfehler gehabt, und zwar, dass die stärkste Partei nicht den Premierminister gestellt habe, sagte Jambon im Interview mit den Zeitungen Gazet van Antwerpen und Het Nieuwsblad. Sollte die N-VA bei den Wahlen im Mai nun erneut stärkste Kraft werden, müsste sie auch den Regierungschef stellen.
Außerdem will Jambon so schnell wie möglich nach den Wahlen eine Mitte-Rechts-Regierung bilden. Sollte das nicht funktionieren, soll es keine monatelangen Verhandlungen zwischen den politischen Parteien geben. Stattdessen sollen die flämische und die wallonische Regierung entscheiden, was sie von da an selbst tun und welche Befugnisse sie der Föderalregierung überlassen sollen. "Föderale Alternative" nennt das Jambon. Die Verfassung könne man dann auch anschließend noch entsprechend ändern.
Peter Eßer