Der Parteivorstand der MR teilte am Montagmorgen mit, dass Premier Charles Michel die Partei bis zu den Wahlen im Mai anführen wird. Auch werde er mögliche Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Föderalregierung leiten. Gleichzeitig will Michel Premier der geschäftsführenden Minderheitsregierung bleiben, heißt es.
Olivier Chastel wird die Europaliste der Liberalen anführen. Darauf wolle er sich jetzt konzentieren, schrieb Chastel auf Twitter.
Außenminister Didier Reynders ist Spitzenkandidat auf der Kammerliste der Liberalen in Brüssel, Michel führt die MR-Liste in Wallonisch-Brabant an.
In Lüttich ist Pensionsminister Daniel Bacquelaine Spitzenkandidat der MR.
Charles Michel war schon in den Jahren 2011 bis 2014 Parteichef, bevor er Premierminister wurde.
PS, Ecolo und CDH empört
Die Ankündigung von Premier Charles Michel, den Parteivorsitz der MR erneut zu übernehmen, sorgt in der Parteienlandschaft für Kritik. Diese Ämterteilung komme einer Aufgabe seiner Pflichten als Premierminister gleich, so der PS-Fraktionschef in der Kammer, Ahmed Laaouej. Es sei nicht akzeptabel, dass er neben seinem Amt als Premierminister auch für die Partei arbeite. Vor allem bei offiziellen Terminen im Ausland sei das problematisch. Hier würden Grenzen verwischt.
Ähnliche Kritik kam auch von der CDH: Michel ziehe die Bedürfnisse seiner Partei vor jenen des Landes vor, so die CDH-Abgeordnete Catherine Fonk. Auch Ecolo sieht die Doppelfunktion kritisch: Damit finde der Wahlkampf nun auf allen Ebenen statt. Charles Michel verteidigte die Entscheidung: Er werde sich nicht aufteilen und beide Ämter in voller Verantwortung ausführen.
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