Es war nur ein kurzer Satz, den Marghem Richtung Flandern sagte. Doch der saß. Danach gefragt, ob sie sich nicht angesprochen fühle von den Forderungen der Demonstranten, meinte Marghem: "Doch, durchaus. Ich würde auch gerne eine bessere Klimapolitik machen. Aber leider bremst Flandern systematisch höhere Ambitionen aus", sagte Marghem der VRT.
Gleich zwei flämische Minister reagierten noch am Abend auf diese Äußerung. Per Twitter teilte Flanderns Energieminister Bart Tommelein (OpenVLD) mit: "Eine Ministerin sollte Politik gestalten, und nicht demonstrieren gehen. Wenn eine Ministerin schon demonstrieren geht, dann sollte sie da keine Lügen verbreiten auf dem Rücken von Kollegen." Flandern würde hervorragend abschneiden in internationalen Vergleichen bei der Sonnen- und Windenergie.
Gleicher Ton bei Flanderns Umweltministerin Joke Schauvliege (CD&V). "Ich mache bei solchen Schwarze-Peter-Spielchen nicht mit", teilte sie zunächst mit. Später sagte sie im flämischen Fernsehen: "Es ist richtig, dass wir nicht zur Klimarevolution blasen. Aber das ist auch unrealistisch. Wir machen es Schritt für Schritt. Und erzielen dabei auch Ergebnisse. Dass diese Ergebnisse nicht zählen sollen, das finde ich nicht gerecht."
Die Polizei berichtet von rund 65.000 Teilnehmern, die Organisatoren sprechen sogar von 75.000 Teilnehmern. Es war in jedem Fall die größte Demonstration für den Klimaschutz, die es je in Belgien gegeben hat.
Kay Wagner