Bürgermeister Philippe Close hat am Freitagnachmittag angeordnet, jeden verhaften zu lassen, der weiterhin rund um das Regierungsviertel demonstriert. Damit reagiert der Bürgermeister auf heftige Ausschreitungen der "Gilets Jaunes".
Am Freitagvormittag hatten sich rund 300 Demonstranten im Zentrum rund um den Hauptbahnhof zunächst friedlich versammelt. Kurz darauf gab es jedoch erste Krawalle. Die RTBF berichtet von mehreren Hundert Demonstranten.
Ab Freitagnachmittag flogen Pflastersteine, Stadtmobiliar und Fensterscheiben wurden zerstört. Polizeifahrzeuge wurden in Brand gesetzt und schwer beschädigt. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Gelbwesten auseinanderzutreiben.
Rund 60 Personen wurden festgenommen. Verschiedene verbotene Gegenstände wurden konfisziert.
Der Verkehr in Brüssel normalisiert sich. Nach Sperrungen sind seit zirka17:00 Uhr der Innenring und alle Tunnel wieder befahrbar. Auch der öffentliche Nahverkehr hat sich normalisiert. Nichtsdestotrotz ist im Zentrum von Brüssel das Verkehrsaufkommen weiterhin hoch.
Gelbwesten verurteilen Polizeigewalt
In einer ersten Stellungnahme beklagen die "Gilets Jaunes" das harte Durchgreifen der Polizei. Die Menschen hätten friedlich demonstriert, zitiert die Nachrichtenagentur Belga einen Demonstranten. Die Polizei hätte Wasserwerfer und Tränengas zu einem Zeitpunkt eingesetzt, als es gar keinen Grund dafür gab.
Andere Gelbwesten beklagen, dass sich Randalierer unter die friedlichen Demonstranten gemischt haben. Damit verliere die Bewegung an politischer Durchsetzungskraft, so ein Demonstrant im RTBF-Interview.
Innenminister Jan Jambon verurteilte die Ausschreitungen der Gelbwesten scharf: Die Polizei würde jeden Tag ihr Bestes geben, um die Gesellschaft zu schützen, so Jambon. Die Gewalt gegen die Polizeibeamten sei eine Schande.
Proteste im Regierungsviertel ab sofort verboten
Jegliche Demonstration in der Sperrzone rund um das Regierungsviertel in Brüssel ist ab sofort verboten. Damit reagiert der Bürgermeister von Brüssel auf die schweren Ausschreitungen im Zuge der Demonstration der "Gilets Jaunes". Jeder, der weiter demonstriere, werde umgehend festgenommen, sagte Bürgermeister Philippe Close der Nachrichtenagentur Belga.
Aussagen, nachdem die Polizei grundlos Wasserwerfer eingesetzt hätte, wies Close zurück. Die Einsatzkräfte hätten reagiert, nachdem erste Wurfgeschosse geflogen seien.
Die Demonstrationen waren vorher nicht offiziell angekündigt und genehmigt worden. Mitglieder der "Gilets Jaunes" hatten in den sozialen Netzwerken dazu aufgerufen. Die Gelbwesten protestieren gegen hohe Treibstoffpreise und hohe Lebenshaltungskosten.
Die ursprünglich angekündigte offizielle Demonstration war abgesagt worden - vor allem wegen der Sicherheitsauflagen der Polizei.
belga/rtbf/dop/est/rasch
Es ist zutiefst zu bedauern, dass sich unter den friedlichen Demonstranten hinterhältig gewalttätige Neonazis und andere asoziale Schlägertypen gemischt haben bzw. das brutale Verhalten der berühmt berüchtigten Brüsseler Miliz gegen friedliche Demonstranten erst möglich machen.
GJ sollte bezüglich der Absicherung der Kundgebungen gegen den Feind aus den Vorfällen in Frankreich gelernt haben, wo ebenfalls gezielt Agents Provocateurs vom ultrarechtsextremistischen FN eingeschleust wurden, damit GJ in ein schlechtes Licht gerückt wird bzw. Frankreichs Prügelmiliz ein Argument hat zu den abscheulichen Gewaltexzessen des bekanntermaßen noch viel brutaleren frz. Polizei- und Militärstaates gegen systemkritische Bürger bzw. nationale Minderheiten.