Ein Geräusch, das wohl schon so manchem den Schlaf geraubt hat - und später dann manchmal auch den letzten Nerv, dann nämlich, wenn der nächtliche Störenfried einen auch noch nach Herzenslust zerstochen hat. Klar: Die Rede ist von der gemeinen Stechmücke - mit der Betonung auf "gemein".
Gemein sind sie alle, obendrauf übertragen manche Arten dann aber auch noch mitunter gefährliche Krankheiten. Das gilt zum Beispiel für die Tigermücke. Und die hält es längst nicht mehr in den tropischen Gegenden, wo sie eigentlich heimisch ist. Vielmehr macht sich die Tigermücke inzwischen auch in immer weiter nördlich gelegenen Regionen breit.
Wenn man vielleicht auch die Tigermücke und vor allem ihre charakteristischen Streifen mit bloßem Auge kaum sehen kann, so bleibt sie doch selten unbemerkt. Indiz sind eben Krankheiten. Das West-Nil-Virus etwa greift inzwischen auch weit entfernt vom namensgebenden Fluss um sich.
Im südlichen Europa sei das West-Nil-Virus immer häufiger anzutreffen, sagte Doktor Esther Neyens vom Roten Kreuz in der RTBF. Wer sich damit infiziert, der leidet in der Regel unter Symptomen, die denen einer Grippe ähneln.
Spätfolgen
Nur gibt es da eben indirekte Spätfolgen, die ganz besonders das Rote Kreuz betreffen, sagt Doktor Esther Neyens: Menschen, die in Regionen waren, in denen das West-Nil-Fieber aufgetreten ist, dürfen 28 Tage nach ihrer Rückkehr kein Blut spenden. Dafür gibt es gute Grunde, sagte auch Ine Tassignon vom flämischen Roten Kreuz in der VRT. Auch, wenn man nur Träger des Virus ist, also ohne Krankheitssymptome, auch dann wäre es nicht gut, wenn der Betreffende Blut spenden würde. Das Blut bekommen ja in der Regel Kranke oder Verletze, deren Körper ohnehin schon geschwächt ist. Da wäre es natürlich hoch gefährlich, wenn man diese Menschen auch noch über das Blut mit einem Virus infiziert. Deswegen eben diese, nennen wir es mal, "Quarantänezeit" von 28 Tagen.
Das Problem ist , dass die Liste der Länder, in denen dieses West-Nil-Virus auftritt, nur noch länger wird. Einige Regionen in Griechenland oder Italien etwa stehen schon drauf. Und ständig gibt es Aktualisierungen. Gerade eben seien zum Beispiel auch Teile Südfrankreichs hinzugefügt worden, also die Region Alpes-Maritimes. Auch wer seinen Urlaub in der Provence oder an der Côte d'Azur verbracht hat, der darf 28 Tage nach seiner Rückkehr kein Blut spenden, sagt Ine Tassignon. Eben, weil die Liste der problematischen Regionen quasi permanent aktualisiert wird, sollte jeder, der in Süd- oder Osteuropa war, denn auch auf Nummer sicher gehen, empfiehlt Doktor Esther Neyens. Um zu vermeiden, umsonst zur Blutspende zu gehen, wäre es besser, vorher anzurufen.
Wer in einem tropischen Land war, der darf übrigens sogar während sechs Monaten kein Blut spenden... Schuld ist auch hier die Tigermücke. In wärmeren Regionen überträgt die nämlich auch noch Krankheiten wie Zika, Dengue- oder Chikungunyafieber.
Roger Pint