Am meisten Wirbel sorgte in Flandern sicherlich die Ankündigung, ab 2021 den Verkauf von Heizölkesseln zu verbieten. Nach Protesten vor allem von Heizölhändlern ist die flämische Regierung davon aber vorerst wieder abgerückt.
Auch in der Wallonie will man ein Heizölverbot - aber erst ab 2035. In der Wallonie ist das auch um einiges schwieriger, denn mit einer Million Haushalte heizen hier fast doppelt so viele Haushalte mit Heizöl. In Flandern sind es rund 600.000.
Außerdem ist Flandern im Gegensatz zur Wallonie dichter besiedelt. Deshalb ist ein Anschluss ans Gasnetz im Norden des Landes erheblich einfacher. Aber auch da blickt man in Flandern schon weiter nach vorne: In Neubausiedlungen sollen Wärmepumpen Vorschrift werden.
Grüne Energie
Flandern will bis 2030 auch 12,6 Millionen zusätzliche Photovoltaikpaneele installieren. In der Wallonie ist mit dem Ende der Grünen Zertifikate erstmal Schluss. Jetzt will man mit anderen Mitteln die Photovoltaik wieder ankurbeln.
Bei der Windkraft scheint man die Ziele bis 2020 zu erreichen, seit Anfang des Jahres wurden 17 neue Windkrafträder errichtet. In Flandern herrscht da Nachholbedarf, deshalb wurde die Förderung jetzt erhöht.
Verkehr und Mobilität
Auch in Sachen Verkehr gibt es Unterschiede. Auffälligstes Merkmal sind sicherlich die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Man sollte da neben dem Sicherheitsaspekt tatsächlich auch den Umweltaspekt nicht vergessen, heißt niedrigere Geschwindigkeit heißt auch in der Regel niedriger Verbrauch, sprich weniger CO2-Ausstoß. In Flandern gilt generell Tempo 70 auf den Regionalstraßen, in der Wallonie immer noch Tempo 90.
Die flämische Regierung plant auch eine intelligente Verkehrsmaut für die kommende Legislatur, die die Autosteuer ersetzen soll. Intelligent heißt: Wer in der Stoßzeit fährt, bezahlt mehr. Und Antwerpen ist ja auch inzwischen Umweltzone, d.h. Dieselfahrzeuge dürfen nur noch begrenzt in die Stadt.
In der Wallonie ist die PKW-Maut kein Thema, um die Bewohner in den ländlichen Gebieten nicht zu bestrafen. Hier setzt man auf immer umweltfreundlichere Autos sowohl privat als auch öffentlich. Aber ein komplettes Dieselverbot soll es geben - ab 2030.
Plastikmüll
Für einigen Wirbel sorgte in den letzten Monaten in Flandern die Einführung eines Pfands auf Plastikflaschen und Getränkedosen. Die Idee ist aber erstmal vom Tisch. Die Widerstände vor allem der Getränke- und Verpackungsindustrie waren sehr groß, und auch eine große Pfandkoalition vieler Städte und Gemeinden zusammen mit Umweltverbänden hat nichts gebracht. Das sogenannte Dosenpfand wird nicht eingeführt, stattdessen soll die Industrie mehr recyclen.
In Sachen Plastikmüll gibt es ein Verbot von Plastiktüten und die Vorschrift bei Veranstaltungen wiederverwertbare Becher zu verwenden.
In der Wallonie ähnlich: Auch hier lief die Verpackungsindustrie Sturm gegen ein Pfand. Jetzt denkt man über eine Rückgabeprämie von fünf Eurocent pro Getränkedose nach, allerdings als Gutschein. Und ein Verbot von Wegwerfartikeln aus Plastik, wie Strohhalme, Plastikgeschirr oder -besteck, bei öffentlichen Veranstaltungen ist ebenfalls geplant.
avenir/vk/mg