In dem geschlossenen Auffangzentrum stehen ab sofort fünf gesonderte Wohnungen für Familien mit Kindern zu Verfügung.
Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte hatte Belgien in den letzten Jahren Familien mit kleinen Kindern nicht mehr in geschlossene Zentren eingewiesen. Stattdessen wurden sogenannte Rückkehrer-Wohnungen geschaffen.
Die Bewohner standen unter Aufsicht, konnten die Wohnung aber beliebig verlassen. Das nutzten viele von ihnen, um unterzutauchen.
Die Föderalregierung hat daher beschlossen, dass auch Asylbewerber mit Kindern in geschlossenen Zentren untergebracht werden können, wenn sie versucht haben, sich der Abschiebung zu entziehen.
Hilfsorganisationen kritisieren diese Maßnahme. Und auch bei den Oppositionsparteien sorgt die Entscheidung der Föderalregierung für heftige Kritik. Die PS erklärte, Kinder gehörten nicht hinter Gitter. Die sozialistische Partei forderte Asylstaatssekretär Theo Francken dazu auf, im Parlament zu erklären, warum es keine Alternativen gebe. CDH-Präsident Benoît Lutgen erklärte, die Maßnahme sei ein Verstoß gegen die Rechte der Kinder.
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