Das belgische Wetter ist schuld daran. Kartoffeln mögen es besonders gerne, wenn es den ganzen Sommer über viel regnet und der Herbst nicht zu kalt ist. So war es auch im vergangenen Jahr. Das hat den Kartoffelbauern eine überreiche Rekordernte von stolzen fünf Millionen Tonnen Kartoffeln beschert.
Zu viel Ernte ist auch nicht gut. Dann sinken auf dem Markt die Preise. - und das ziemlich drastisch. Bei einer schlechten Ernte gibt es je nach Sorte bis zu 200 Euro pro Tonne Kartoffeln. Dieselben Knollen kosteten Ende März noch 20 Euro pro Tonne. Das deckt laut der VoG "Filière wallone de la pomme de terre" noch nicht mal ansatzweise die Produktionskosten. Die liegen zwischen 100 und 120 Euro pro Tonne.
Die Überproduktion gibt es in vielen europäischen Ländern. Die Erntemenge ist stark wetterabhängig. Und weil man eben nicht vorhersagen kann, wie viele Kartoffeln man ernten wird, schwanken die Preise extrem.
In zu guten Jahren gibt es sogar solche Überproduktionen, dass die Landwirte gezwungen sind, die Kartoffeln quasi umsonst abzugeben. Die gehen dann zum Beispiel an Biomassekraftwerke.
Um doch noch etwas Geld für die Kartoffeln zu bekommen, gibt es jetzt ein überregionales Kooperationsprojekt, das Wege sichern soll, Überproduktionen doch noch mit Gewinn zu verkaufen. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen Kartoffelproduzenten aus der Wallonie, Flandern und dem Norden Frankreichs. Sie wollen eine Art Notfallplan entwickeln.
In dem Projekt sollen jetzt mögliche Käufer und Verkäufer in den Partnerregionen identifiziert werden. Dann will man ausloten, unter welchen Bedingungen man die Kartoffeln verkaufen kann, sodass die Preisstürze wenigstens ein bisschen eingedämmt werden können. Sollte das erfolgreich sein, könnte das Projekt auch auf andere Regionen ausgeweitet werden.
Anne Kelleter