Warum bleiben Autofahrer auf der Mittelspur? Psychologisch gesehen ist Mittelspur fahren gefühlt am angenehmsten. Wer rechts fährt, hat dauernd LKW oder andere langsame Fahrzeuge im Weg und muss ständig überholen. Wer auf der linken Spur mit 120 km/h fährt, hat schnell Drängler im Rückspiegel.
Auf der Mittelspur hat ein Autofahrer quasi seine Ruhe. Es ist einfacher, dort die Geschwindigkeit einzuhalten und man fühlt sich dort sicherer.
Aber das Verkehrssicherheitsinstitut Vias hat herausgefunden: Die Mittelspurfahrer behindern den Verkehrsfluss und provozieren gefährliche Situationen - vor allem, wenn sie 110 km/h fahren. Das führt dazu, dass andere rechts überholen, was verboten ist.
Deshalb schreibt der Verkehrscodex Rechtsfahrgebot vor. Wer dagegen verstößt, erhält einen Strafzettel von 58 bis 85 Euro (Übertretung ersten Grades). Die flämischen Liberalen von Open VLD wollen nun aber aus dem Mittelspurfahren eine Übertretung zweiten Grades machen. Damit würde die Geldstrafe auf 116 bis 160 Euro steigen. Rechts überholen ist ebenfalls eine Übertretung zweiten Grades.
Das Verkehrssicherheitsinstitut Vias befürwortet diesen Vorschlag. Für den Automobilverband Touring geht er dagegen noch nicht weit genug. Der Verband fordert, dass auch die Kontrollen verschärft werden.
morgen/vkr/km
Frau Hübner, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.
Wenn rechts LKWs fahren und ich auf der Mittelspur niemanden behindere, weil nix los ist, wieso soll ich mich alle 30 Sekunden für 10 Sekunden zwischen 2 LKW einreihen? Dass erzeugt nur Stress und hilft niemandem. Ich kann allerdings auch verstehen, dass ein Gesetzgeber nicht auf jede Situation Rücksicht nehmen kann. Also, Faust am Lenkrad lassen und machen.
Artikel 9 der Belgischen Strassenverkehrsordnung besagt : "Jeder Fahrer ist gehalten, so weit wie möglich den rechten Rand der Fahrbahn einzuhalten". Kilometerweit aus Bequemlichkeit und ohne anderslautende Anweisung durch Beamte oder Verkehrslichter den Mittelstreifen auf der Autobahn zu benutzen ist ein Unding.