Bahnhöfe auf Vordermann bringen, neue Lokomotiven und Personenwagen anschaffen und neue Gleise verlegen: Das sind die Schwerpunkte für die anstehenden Investitionen bei der Bahn. Dazu soll noch das europäische Brems- und Sicherheitssystem ETCS weiter montiert werden auf dem belgischen Schienennetz.
Und das alles hat auch eine Philosophie, wie der föderale Verkehrsminister François Bellot (MR) erklärte. "Es sind nicht mehr die großen Projekte, die mehrere zehntausend Millionen Euro kosten, sondern vielmehr eben solche überschaubaren Investitionen wie die Renovierung von Bahnhöfen, um das Wohlbefinden, den Komfort der Reisegäste zu verbessern", sagte er der VRT.
In Flandern sollen vor allem die Bahnhöfe von Vilvoorde, Hasselt, Kortrijk und Mechelen renoviert und der Bahnhof von Gent fertiggestellt werden. In der Wallonie stehen unter anderem die Bahnhöfe von Ans, Ath, Binche und Namur auf dem Renovierungsprogramm.
Gerade die Arbeiten an solchen Provinzbahnhöfen seien bewusst gewählt. Denn auch hier gilt es laut Bellot, das Motto der Bahn umzusetzen - nämlich den Reisenden immer in den Mittelpunkt der Bemühungen zu stellen. In Belgien gebe es nun mal das Verkehrsproblem nicht nur in den großen Städten, sondern auch auf dem Land. "Mit den neuen Plänen wollen wir die Bedürfnisse auch dort zufriedenstellen, auf die Wünsche der Bürgermeister eingehen", so der Verkehrsminister.
Zwischen den Städten Brügge und Gent soll ein viertes Gleis verlegt, das Schienennetz im Hafen von Antwerpen ausgebaut, und der Schienenstrang zwischen Mol und der niederländischen Grenze elektrifiziert werden.
445 Doppelstockwagen
Neue Lokomotiven sollen mit Vierstromtechnik ausgestattet sein, um auch auf ausländischen Schienennetzen eingesetzt werden zu können. Außerdem sollen 445 Doppelstockwagen angeschafft werden. "Wir werden in den kommenden Jahren neue Doppeldecker-Züge auf die Schienen bringen. Das bedeutet dann mehr als 10.000 neue Sitzplätze mit besserem Komfort", so SNCB-Sprecher Bart Crols.
In den kommenden vier Jahren will die SNCB den Löwenanteil des Geldes, nämlich 4,3 Milliarden Euro in Neuerungen investieren. Die verbleibende eine Milliarde soll dann bis 2030 ausgegeben werden.
Premierminister Charles Michel lobte den langjährigen Investitionsplan. Die Maßnahmen und ihre Finanzierung seien ein positives, optimistisches und notwendiges Signal, sagte Michel.
Kay Wagner