Eine Wiederaufnahme des Verkehrs auf dem "Eisernen Rhein" - neu ist die Idee nicht. Schon seit Jahren fordern die Häfen von Antwerpen und Zeebrügge die Wiedereröffnung - mit der Begründung, dass die sogenannte Montzen-Route über Lüttich und Aachen 60 Kilometer länger und völlig überlastet ist. Die niederländische Regierung drückt bei dem Vorhaben aber auf die Bremse, da die Strecke durch Naturschutzgebiet führt. Zwischen Belgien und den Niederlanden gab es deshalb auch schon einen Rechtsstreit.
Vor einigen Jahren dann entschieden Flandern, die Niederlande und Deutschland, den Sachverhalt analysieren zu lassen und gaben eine Studie in Auftrag. Bis Roermond würde die Strecke auf historischer Trasse verlaufen. Ab Roermond gebe es dann drei Möglichkeiten Richtung Mönchengladbach: über die historische Strecke (Favorit von Belgien und Niederlande), die A52-Route entlang der Autobahn A52 (deutsche Idee) oder aber über die 3RX-Route, die sogenannte RheinRhur-Verbindung über Venlo nach Viersen.
Die letztere Möglichkeit war als beste Lösung aus der unabhängigen Studie hervorgegangen, denn die 3RX-Route, auch Dritter Weg genannt, bietet anscheinend die gleichen Vorteile wie die historische Trasse, aber für viel weniger Geld. 700 bis 800 Millionen Euro würde das ganze kosten. Im Gegensatz zu den anderen beiden Alternativen, die über eine Milliarde Euro kosten würden. Und in der Rechnung sind die Vorteile für Mobilität und Umwelt noch gar nicht mit einkalkuliert.
Ein Ende der Diskussionen ist aber nach wie vor nicht in Sicht. Auf niederländischer Seite ist jedenfalls mit großer Skepsis auf die Studie reagiert worden. Vor allem die niederländische Staatssekretärin Stientje Van Veldhoven zeigte sich skeptisch. Der flämische Mobilitätsminister Ben Weyts betonte hingegen, dass mit der unabhängigen, wissenschaftlichen und objektiven Studie die Fakten auf dem Tisch liegen. Bislang hatte nämlich jedes Land die Daten so gedreht, dass der eigene Favorit als beste Lösung dargestellt wurde. Nicht zuletzt deshalb endete auch jede Verhandlung in Sackgassen.
Jetzt wollen sich die Regierungen aber zusammen setzen, und sollte man sich tatsächlich einig werden, dann geht es danach an die Kostenverteilung - und das dürfte dann bestimmt wieder für einige Diskussionen sorgen.
belga/l1/vk/mg/rkr