"Ja, Michel hat das Format eines Premierministers", sagt FEB-Chef Pieter Timmermans im Interview mit der Zeitung La Libre Belgique. Dabei sei Michel um seine Arbeit als Premier aber auch nicht zu beneiden. Zehnmal schwerer habe Michel es als zum Beispiel noch ein Premierminister Jean-Luc Dehaene. Der habe mit "symmetrischen Koalitionspartnern" regieren können, die alle aus einer gleichen politischen Familie gekommen seien. Das sei bei Michel anders.
Außerdem sei es nicht förderlich, wenn heutzutage alle Politiker der Regierungsparteien schon vor Verhandlungsgesprächen innerhalb der Regierung sich in der Presse über diese Gespräche äußern. Das sorge für unnötige Spannungen. Auch das sei zur Zeit von Dehaene noch anders gewesen.
Bei der derzeitig guten wirtschaftlichen Lage in Belgien sei ein Auseinanderbrechen der aktuellen Koalition eine schlechte Sache. Sie würde ausländische Investoren verunsichern, der Wirtschaftsaufschwung könnte gebremst werden. Timmermans ruft die Regierungsparteien dazu auf, ihre Arbeit bis zum Ende der Legislaturperiode fortzusetzen. Das wäre positiv für die Wirtschaft.
Als wichtigste verbleibende Aufgaben für die Regierung in der laufenden Legislaturperiode nennt Timmermans den Kampf gegen den Fachkräftemangel, die Lösung der Verkehrsprobleme und den Abschluss der Pakte für Energie und Investitionen.
Kay Wagner