Ein minderjähriger Jugendlicher wurde Sonntagabend noch in Gewahrsam gehalten. Über sein Schicksal soll ein Jugendrichter entscheiden. Am Rande einer Demonstration gegen Sklaverei war es am Samstagabend im Brüsseler Stadtviertel Louise zu Ausschreitungen gekommen. Es waren die dritten Ausschreitungen innerhalb von zwei Wochen im Zentrum von Brüssel.
Wieder einmal ist es eine ernüchternde Bilanz: 71 Festnahmen, zehn beschädigte Autos. Verwüstungen bei fünf Geschäften beziehungsweise Banken, zumeist zerstörte Fensterscheiben. Eine versuchte Plünderung, ein Angriff auf Personen vor einem Hotel und natürlich die Gewalt gegen die Polizei: Ein Beamter wurde von einem Pflasterstein am Kopf verletzt. Mit einem Schädelbruch wurde er ins Krankenhaus gebracht und operiert. Mittlerweile soll es ihm den Umständen entsprechend gut gehen.
Organisierte Krawallmache?
Politik und Polizei stehen weiter hilflos vor dem Phänomen. Von organisierter Krawallmache ist jetzt die Rede. Jugendliche, die sich über soziale Netzwerke zur gezielten Randale verabreden. "Das kann jetzt bei jeder Kundgebung passieren", zitiert die Zeitung Het Nieuwsblad eine resigniert klingende Mitteilung aus Polizeikreisen.
Problematisch ist auch, dass die Krawallmacher wohl meist minderjährig sind. Es soll sich möglicherweise immer um die gleichen Jugendlichen handeln, die jetzt schon zum dritten Mal für Ausschreitungen in der Brüsseler Innenstadt gesorgt haben.
Sowohl Föderalpolitiker als auch Bürgermeister aus Brüssel kündigten Konsequenzen an. Ob und wie schnell die greifen können, ist unklar. Die Polizei kritisierte diesmal niemand. Sie habe schnell eingegriffen und gute Arbeit geleistet, hieß es seitens der Politik.
Kay Wagner