Die schlechten Nachrichten gab es schon vergangene Woche. Die bisherigen Versprechungen, die Klimaerwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad zu halten, scheinen unmöglich. Die CO2-Konzentration liegt auf Rekordniveau. Mehr denn je gilt also: Es muss gehandelt werden. Bis Mitte November soll in Bonn das sogenannte "Rulebook", also das Regelbuch, von Paris detailliert werden. Das heißt, die Maßnahmen jedes einzelnen Landes sollen festgehalten werden. Konkret: Wie die Emissionen reduziert werden sollen und wie das Ganze finanziert wird.
In Belgien ist die Situation eher unübersichtlich. Unser Land hat sich bislang dazu bereit erklärt, die europäischen Klimaziele einzuhalten. Das heißt: Den Energieverbrauch und den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um jeweils 20 Prozent zu reduzieren. Im Gegenzug soll der Anteil erneuerbarer Energien um 20 Prozent erhöht werden. Allerdings: Weder Föderalregierung noch die Regionen wissen bislang, wie diese Ziele erreicht werden sollen.
Auf die Frage, ob Belgien denn genug tue, redet die zuständige föderale Energieministerin Marie-Christine Marghem (MR) um den heißen Brei: "Wahrscheinlich tut Belgien nicht genug, genauso wie die anderen Länder. Wir tun unser Möglichstes, aber vielleicht ist unser Möglichstes noch nicht ausreichend", so Marghem.
In Belgien diskutieren Regionen und Föderalstaat seit Langem über den sogenannten Energiepakt. Dieser beschäftigt sich vorrangig mit dem immer noch nicht geklärten Ausstieg aus der Atomenergie, der Versorgungssicherheit und den Kosten für die Unternehmen. Die Klimafrage steht hierzulande eher im Hintergrund.
Der nationale Energie-Klima-Plan, den Belgien bis 2018 fertiggestellt haben muss, steht immer noch nicht – und die Zeit drängt. Seit 1996 waren die Emissionen hierzulande kontinuierlich gesunken. Seit zwei Jahren jedoch stagnieren die Werte, steigen womöglich sogar wieder. Für die Energieministerin befinde man sich aber im Zeitplan. Ein erster Entwurf müsse kommendes Jahr eingereicht werden, der definitive Plan erst 2019: "Man könnte, so Marghem, natürlich schneller sein, aber das sind alles schwierige Entscheidungen." Will heißen: In Belgien ist das alles etwas komplizierter.
Der Klimatologe Jean-Pascal Van Ypersele hat dafür wenig Verständnis und sieht das Ganze nicht so entspannt. Vor 15 Jahren habe man den Atomausstieg beschlossen und immer noch habe man keinen Plan, wie man die Kernkraftwerke ersetzen könne.
Aufsehenerregende politische Diskussionen sind in Bonn nicht zu erwarten. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Jeder muss jetzt seine Hausaufgaben erledigen. Dass gerade die Fidschi-Inseln den Vorsitz haben, ist allerdings von symbolischer Kraft: Denn gerade die kleinen Inseln sind von einem möglichen Anstieg des Meeresspiegels in ihrer Existenz bedroht.
Volker Krings
Rückwärts immer, vorwärts nimmer. Mir fällt kein anderer Kommentar zu unseren besonderen Musterknaben MR-FÖD und Bunte Merkelrepublik ein.
Hierzulande werden Steinzeitriesen aus der verrußten Kohlezeit akribisch wieder aus dem Grab gebuddelt wie jüngst der neue Riesenhochhofen in Gent zu den bereits weiter im Betrieb befindlichen Anlagen.
Deutschland schafft sich grenzenlos ab auch durch immer mehr Zubetonierung mit überbreiten Straßen, welche ein einzigartiges Vergnügungsparadies sind für osteuropäische Billigst-Ruß-LKWs bzw. deren gewissenlose Großkonzerne, die die erwarteten CO2-Einsparungen durch den überhasteten nationalen Kohleausstieg mehr als zunichte machen.
Von unseren lieben Polen schreibe ich nichts, das würde Bücher füllen, wenn man sieht wie da ein schmutziges Kohlekraftwerk nach dem anderen schon fast im Stundentakt ohne Filter ganz gezielt direkt hinter der Deutschen Staatsgrenze anläuft - spätestens immer dann wenn in der BRD überhastig ein modernes Kraftwerk abgerissen wird. Stört aber anscheinend niemanden von der "Grünen" Partei der BRD, schmutziger Strom überteuert aus Osteuropa wohl anscheinend willkommen.