Nach dem am Montag veröffentlichten Interview von Lutgen dürfte es für die CDH noch schwieriger werden, ihr Ziel zu erreichen. Denn mit dem erneuten Verbalangriff gegen die PS stößt Lutgen indirekt auch die Partei von Olivier Maingain, Défi, vor den Kopf. Und das umso mehr, als Lutgen am Montag auch sagt: Die Einheit der Frankophonen gibt es nicht mehr.
Das ist dann sogar ein direkter Affront gegen Défi-Präsident Olivier Maingain. Denn Maingain geht es ja vor allem darum, die Einheit der Frankophonen zu stärken. Das soll nach Maingains Idee dadurch erreicht werden, dass die neue Regierung in der Französischen Gemeinschaft quasi die Summe der beiden Regionalregierungen in der Wallonie und Brüssel wird. Also MR und CDH aus der Wallonie zusammen mit den Brüsseler Regierungsparteien PS, CDH und Défi.
Für die MR ist eine Regierung mit der PS allerdings nicht zu akzeptieren. Für die CDH eigentlich auch nicht. Beide brauchen aber Défi, um andere Koalitionen zu schmieden. Wie das geschehen soll, ist nach Lutgens Interview am Montag fraglicher denn je.
Das Parteibüro der CDH wird am Montag zu Beratungen zusammenkommen, um weiter nach einem Weg aus der Politikkrise im französischsprachigen Landesteil zu suchen.
Kay Wagner - Bild: Benoit Doppagne/BELGA